Mühlried
Hohe Auswärtshürde

SC Mühlried fährt ersatzgeschwächt nach Pöttmes

24.09.2020 | Stand 23.09.2023, 14:20 Uhr

Mühlried - Das Bauchgefühl von Tobias Goebel ist mittlerweile fast schon legendär.

Gerüchtehalber soll der Cheftrainer des SC Mühlried hiermit noch überhaupt nie falsch gelegen sein - und dabei ist er bereits seit über zwei Jahren in Amt und Würden. Aber es gibt ja bekanntlich immer ein erstes Mal. Und aus Sicht der Blauweißen wäre es nicht schlecht, wenn das gleich an diesem Wochenende passieren würde - denn Goebels innere Stimme sagt für die schwierige Auswärtspartie beim TSV Pöttmes am Sonntagnachmittag (15 Uhr) nichts Gutes voraus.

Kreisliga OstschwabenWeshalb die Vorahnungen des Cheftrainers alles andere als positiv sind - ein Blick auf den Mühlrieder Mannschaftskader erklärt dies sehr schnell, denn nicht weniger als sechs Stammkräfte werden dem SCM im Match beim derzeitigen Tabellenzweiten fehlen. "Ich bin normalerweise nicht der Typ, der personelle Ausfälle als Ausrede gelten lässt. Aber gleich ein halbes Dutzend an wichtigen Akteuren, die uns nicht zur Verfügung stehen - das können selbst wir nicht kompensieren. Das ist schlichtweg unmöglich", so Goebel traurig.

Hinzu kommt, dass auf der anderen Seite Qualität pur steht - nämlich ein TSV-Team, das in dieser Saison unter allen Umständen den Aufstieg in die Bezirksliga Schwaben Nord schaffen soll und dementsprechend prominent besetzt ist. "Da von einem Punktgewinn für uns zu träumen, ist in der Tat unrealistisch", sagt Goebel: "Für uns kann es zunächst mal nur darum gehen, den haushohen Favoriten so weit wie möglich zu ärgern. Und dann schauen wir mal, zu was das führt. "

Im Hinspiel war es den Blauweißen ja bereits gelungen, gegen die Pöttmeser so manchen schmerzhaften Nadelstich zu setzen. Hätten die SCM-Kicker nicht die Anfangsphase komplett verschlafen, wären sie nach 30 Minuten nicht bereits mit 0:3 im Hintertreffen gelegen - wer weiß, ob es an jenem 15. September 2019 nicht vielleicht sogar zu einer großen Überraschung gereicht hätte. Am Ende stand's dann 3:5 aus SCM-Sicht - nach einer leidenschaftlichen Aufholjagd der Blauweißen. "Das war damals in der Tat schön anzusehen", bestätigt Goebel: "Aber ich befürchte, dass wir am Sonntag nun nicht die Leute dazu haben, um Ähnliches zu leisten. "

Also geht's für die Mühlrieder diesmal nur um Schadensbegrenzung? Wer ihren Cheftrainer kennt, der weiß: Irgendein Rezept wird er doch wieder aus dem Hut zaubern. Irgendwie wird es ihm am Schluss doch wieder gelingen, seine Truppe bis in die Haarspitzen motiviert auf den Platz zu schicken. "Wir sind nicht in der Bringschuld, sondern die Pöttmeser. Sie haben fünf Punkte Rückstand auf den ersten Tabellenrang, sie benötigen unbedingt einen Dreier - nicht wir", weiß Goebel.

Sein Wunsch an die eigene Mannschaft: "Ich möchte von uns einfach nur eine gute Leistung sehen - und dass wir trotz der klaren Außenseiterrolle mit Freude ins Spiel gehen. " Das magere 1:1-Unentschieden im jüngsten Nachbarschaftsduell gegen den FC Gerolsbach sei längst abgehakt. "Wir haben unsere Lehren daraus gezogen, und gut ist's damit", erklärt der SCM-Cheftrainer: "Es bringt doch nichts, jetzt gleich den Teufel an die Wand zu malen, bloß weil wir gegen einen Abstiegskandidaten einmal ,nur' unentschieden gespielt haben. Hey, das war ein Derby - und solche haben immer ihre eigenen Gesetze. "

Goebel blickt ernst bei diesen Worten, absolut entschlossen. Bleibt sein Bauchgefühl für den Sonntag in Pöttmes trotzdem schlecht? Der 32-Jährige nickt: "Leider ja. Aber ich lasse mich gerne überraschen. "

SZ

Roland Kaufmann