Pfaffenhofen
"Hoffnungszeichen setzen"

Musik-Aktion der christlichen Kirchen in Pfaffenhofen am Ostersonntag

27.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:39 Uhr
Balkonmusiker gefragt: Am Ostersonntag rufen die christlichen Kirchen die Bürger dazu auf, sich an der Oster-Aktion zu beteiligen und vom eigenen Garten oder Balkon aus zu singen oder zu musizieren. −Foto: Archiv/dpa

Pfaffenhofen - Die christlichen Kirchen in Pfaffenhofen wollen am Ostersonntag die Kirche nach draußen zu den Menschen bringen. Jeder ist eingeladen, auf seinem Balkon oder im Garten zu singen, zu beten oder zu musizieren.

Die Idee stammt von dem katholischen Pfarrer Albert Miorin (kleines oberes Bild) und den beiden evangelischen Pfarrern George Spanos (kleines unteres Bild) sowie Jürgen Arlt. "Mir war einfach klar, wir müssen an Ostern irgendetwas machen", so Miorin. "Wenn ich erst einmal ins Überlegen komme, habe ich viele Ideen." Zum Beispiel habe er daran gedacht, Musiker auf dem Kirchturm zu positionieren, "doch das hören dann nicht so viele". Zusammen mit Spanos sei er dann darauf gekommen, die Menschen selbst zum Musizieren und Singen einzuladen. "Es gibt hier in Pfaffenhofen doch sicher Tausende Leute, die Instrumente spielen", so Miorin. Wenn alle diese Menschen in ihrem eigenen Garten, am Fenster oder auf dem Balkon musizierten oder singen, wäre das sicher ein toller Weg, die Osterbotschaft zu den Menschen zu bringen, so der Pfarrer. Zunächst sollten alle zusammen "Christ ist erstanden" singen, "und danach kann jeder machen, was er will", so Miorin. Man könne sich also vorab mit den Nachbarn "von Balkon zu Balkon" auf bestimmte Oster-Stücke einigen.

Auch der evangelische Pfarrer Spanos hofft, auf diese Weise "das Auferstehungsfest, das Freudenfest zu feiern, obwohl wir nicht zusammenkommen können". Inspiriert hätten ihn die Italiener, die zu Zeiten der Coronakrise auf ihren Balkonen singen. Für die Pfaffenhofener gehe es am Ostersonntag darum, "gemeinsam ein Hoffnungszeichen zu setzen", und zwar "als Christen, Glaubende und Zweifler". Die wichtigste Botschaft laut Spanos: "Es gibt ein Morgen." Denn manche Menschen erlebten vielleicht gerade eine gewisse Sinnlosigkeit. Als positiv empfindet er den Umgang vieler älterer Menschen mit der Situation, die zur Corona-Risikogruppe zählen: "Ich habe den Eindruck, ältere Leute können mit der Krise besser umgehen." Sie hätten einfach einen gewissen Erfahrungswert, "sie haben oft schon einiges hinter sich". Für alle, die zurzeit Ängste haben oder sich hilflos fühlen, sei es wichtig, nun die Osterbotschaft zu kommunizieren. Schön findet der Pfarrer, dass es zurzeit in der Gesellschaft viel Hilfsbereitschaft und Solidarität gebe.

Apropos Solidarität: Auch die anderen christlichen Kirchen der Kreisstadt machen bei der Aktion mit. "Das ist eine sehr positive Idee", sagt Pastor Lars Müller von den Pfaffenhofener Baptisten. "Wirklich etwas Besonderes." Seine Gemeinde werde auf jeden Fall mitmachen. Er werde die Aktion nun kommunizieren und alle einladen. "Wir werden bestimmt auch etwas dazu beitragen, mal schauen, was wir machen", so Müller.

Auch die neuapostolische Kirche Pfaffenhofen ist dabei, sagt deren Sprecher Wolfgang Böhm. "Weil wir alle Christen sind", so Böhm. "Wir müssen zusammenhalten. "

In den Kirchen selbst wird an Ostern nicht viel los sein. "Hinter verschlossenen Türen Gottesdienst zu feiern, ist nicht meins", sagt beispielsweise der katholische Pfarrer Miorin. Es gebe deshalb auch keinen Live-stream von der katholischen Seite in Pfaffenhofen. Man werde sich vielleicht am Fernsehgottesdienst beteiligen.

dbr