Ingolstadt
Hoffnungsvolles Rot und greisliches Grün

BZA Südwest wünscht Ampel an der Hagauer Straße und kritisiert Bepflanzung von Verkehrskreiseln

18.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Aus der Mitte des Kreises grüßt kräftiges Grün: Walburga Majehrke, die Vorsitzende des Bezirksausschusses Südwest, findet die wuchernden Pflanzen in diversen Verkehrskreiseln (hier auf der Schrobenhausener Straße) „verhaut und greislich“. Das will sie ändern. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Nach der umstrittenen Aufhebung der Tempo- 30-Zone auf der Hagauer Straße hat der BZA Südwest eine Lösung auf den Weg gebracht, die große Zustimmung findet: Eine Ampel soll die Sicherheit verbessern. Zudem kritisierte die BZA-Chefin die „greisliche“ Bepflanzung von Verkehrskreiseln.

Gabriel Engert ist in der Weite der Verwaltungsebene universal einsetzbar, wie er am Dienstagabend im Bezirksausschuss (BZA) Südwest bewiesen hat: Der Kulturreferent vertrat die Stadtbaurätin (Renate Preßlein-Lehle besuchte eine Tagung) bei einer diffizilen Frage des Straßenverkehrswesens: die ehemalige Tempo-30-Zone auf der Hagauer Straße nahe der Haunwöhrer Schule. Die überraschende Aufhebung der Geschwindigkeitsbeschränkung im Sommer ist bei vielen Bürgern gar nicht gut angekommen. Einige demonstrierten sogar auf der Straße. Mehr als 1000 Haunwöhrer unterschrieben für die Wiedereinführung der Tempo-30-Zone. Kurz: Die Sache ist nicht wirklich gut gelaufen.

Was auch Engert im BZA bestätigte. Der Kulturreferent erzählte ausführlich, was passiert ist: Die Hagauer Straße sei nach der Sanierung verkehrsrechtlich neu bewertet worden. Ergebnis: Die Tempobeschränkung sei nicht mehr zu rechtfertigen. Also kamen die 30er-Schilder weg. Ein Fehler, wie man jetzt weiß, aber rechtens. Die Regierung von Oberbayern beharre als Aufsichtsbehörde auf Tempo 50 auf der Hagauer Straße, berichtete Engert. Obwohl die Stadt vom Sinn einer Tempo-30-Zone an der Stelle überzeugt sei, müsse sie sich der Anordnung aus München beugen. „Wir dürfen keine rechtswidrigen Beschlüsse vollziehen!“ Die Stadt könne die Regierung zwar verklagen, aber diese Option sehe er äußerst skeptisch; das werde sich jahrelang hinziehen.

Doch die Lösung liegt nahe: eine Ampel. Genauer: eine „Bedarfsampel“, wie der Kulturreferent fachkundig erklärte. Herkömmliche Fußgänger kennen sie als „Drückampel“. OB Christian Lösel hatte die Ampellösung bereits am Montag bei der Übergabe der Unterschriften im Rathaus favorisiert. Engert wiederholte in der BZA-Sitzung: Ganz in der Nähe der Bushaltestelle Wittelsbacher Straße wäre „der perfekte Standort für eine Fußgängerampel“.

Damit könne sie gut leben, sagte Claudia Bergmaier-Steinhilber, eine der Initiatorinnen der Unterschriftenaktion. „Allerdings ist es wichtig, dass die Ampel auch schnell auf Rot umschaltet.“ Als Schulweghelferin gab sie indes zu bedenken, „dass die Hagauer Straße zur Raserstrecke geworden ist“. Einige im Saal bezweifelten das. Auch das Ergebnis einer mehrstündigen Geschwindigkeitskontrolle der Polizei am Morgen des ersten Schultags nach den Ferien ergab ein undramatisches Bild, was wiederum ein Zuhörer anzweifelte: „Aber des is doch klar, wenn die im Radio alle Blitzer durchgeben!“ Dem hielt ein Zuhörer entgegen, dass es auch eine Erziehungsaufgabe der Eltern sei, ihren Kindern das sichere und korrekte Überqueren von Straßen beizubringen. Dieser Gedanke fand in der stets sachlichen Aussprache große Zustimmung. Am Ende brachte es ein Besucher auf den Punkt: „Es gibt nichts Sichereres als eine rote Ampel!“ Dem schloss sich der BZA einstimmig an. Die Ampel kann kommen.

Von Rot zu Grün: Walburga Majehrke, die BZA-Vorsitzende, trug leidenschaftlich ein Herzensanliegen vor: Die Bepflanzung diverser Verkehrskreisel sei „verhaut und greislich“, vor allem in dem auf der Schrobenhausener Straße beim Aldi. „Was macht denn das für einen Eindruck! Und was sollen bloß Besucher denken, wenn sie diesen Wildwuchs sehen müssen“

Mit ihrer Bitte, die Grünflächen inmitten der Kreisel schön zu bepflanzen – etwa mit einem Panther-Motiv als Gruß der Stadt und zugleich Zeichen der Heimatverbundenheit – sei sie beim Gartenamt leider abgeblitzt, erzählte Walburga Majehrke. Die Pflege solcher Pflanzenensembles sei zu personalintensiv, habe es geheißen. Die BZA-Chefin fand am Dienstag zwar viel Zuspruch für ihre Initiative, aber keine Lösung. Doch sie will nicht lockerlassen.