Ingolstadt
Hoffnungsvoller Neustart

Das Ingolstädter Kammerorchester gibt sein erstes Konzert mit der neuen Chefdirigentin Kathrin Schiele-Kiehn

18.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:17 Uhr

Gute Akustik: Konzert in der Herz-Jesu-Kirche - Foto: Schaffer

Ingolstadt (DK) Einen Neustart, einen wirklich hoffnungsvollen dazu, hat das Ingolstädter Kammerorchester hingelegt. Ein Orchester ist ja alles andere als ein statisches Gebilde. Neue Musiker kommen hinzu, andere scheiden aus.

Der Wechsel des Dirigenten ist dabei natürlich besonders bedeutungsvoll. Fortan wird das Orchester von Kathrin Schiele-Kiehn geleitet.

Einen ersten Eindruck konnten sich die Besucher eines Benefizkonzertes verschaffen, das das Orchester unter der Leitung von Schiele-Kiehn in der Ingolstädter Herz-Jesu-Kirche gab. Diese „Premiere“ unter der neuen Leitung zeigte schon anhand des Konzertortes, dass es nicht immer der Festsaal sein muss. Die vollständig besetzte Kirche bestätigte dabei diesen Ansatz.

Auch die Öffnung für junge Gastmusiker bewährte sich anlässlich dieses Konzertnachmittags. So eröffnete das Orchester mit dem ersten Satz des Violinkonzerts a-Moll op. 2/8 von Antonio Vivaldi. Als Solist wirkt neben dem Konzertmeister Klaus Sporer der Schüler der Q 11 des Apian-Gymnasiums, Felix Faßl. Kathrin Schiele-Kiehn hebt die Hand zum Einsatz, wobei sie vorher noch einen Takt mit dem Kopf „vornickt“, um das Tempo vorzugeben. Frisch erklingt dieser erste Satz, energiegeladen. Klaus Sporer und Felix Faßl machen ihre Sache gut, und das Publikum spendet verdienten Beifall. Mozarts Divertimento Nr. 3 in F-Dur folgt.

Hier, wie auch in der Aufführung der Folgewerke, lassen sich Rückschlüsse auf die Probenarbeit schließen. Schiele-Kiehn legt hörbar Wert auf die Herausarbeitung von dynamischen Bögen, setzt auf kleinteilige Crescendi und eine diesbezüglich klare Dirigiersprache, die das Orchester sofort umzusetzen vermag. Auch Max Regers „Lyrisches Andante“ folgt diesem „Strickmuster“. Feine Tempowechsel malen ein romantisches Bild in den Kirchenraum. Die Herz-Jesu-Kirche, auch das macht dieses Konzert deutlich klar, verfügt über eine wirklich ausgezeichnete Akustik.

Daniel Breidert tritt mit seinem Fagott nach vorne. Er ist Abiturient am Reuchlin-Gymnasium und spielt das Konzert für Fagott, Streichorchester und Continuo von Johann Friedrich Fasch, einem barocken Zeitgenossen von Johann Sebastian Bach. Im ersten Satz neigt das Fagott noch dazu, in Sachen Lautstärke unterzugehen. Doch bereits im schönen, tragend-langsamen Mittelsatz kann sich das Blasinstrument deutlich absetzen. Den gelungenen Konzertabschluss bildet die „Suite Antique“ des englischen Komponisten John Rutter.