Riedenburg
Hoffnung auf Fortbestehen

Die Frauen des Missionsstrickkreises Riedenburg legen bis zum Dreikönigsfest eine vorläufige Pause ein

11.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Zum letzten Mal in diesem Jahr traf sich an vergangenen Mittwoch der Missionsstrickkreis unter Leitung von Renate Semmler im Riedenburger Bräustüberl. Die Treffen können auf einen langen Zeitraum zurückblicken, seit Ende der 1960er-Jahre kommen die Frauen alle 14 Tage zusammen. - Foto: Arbesmeier

Riedenburg (DK) Wie viele Decken sie seit der ersten Zusammenkunft angefertigt haben, wissen die Frauen des Missionsstrickkreises nicht genau zu sagen. In einem sind sie sich aber sicher: Die Treffen soll es weiter geben. Vorerst legen sie allerdings eine Pause ein.

"Fünf Damen stricken daheim. Drei davon kommen aus Essing, eine aus Neumarkt und eine aus Riedenburg", erklärt Renate Semmler. Sie gehören zum festen Kern. Darüber hinaus treffen sich fünf bis sieben Frauen alle zwei Wochen in Riedenburg, um gemeinsam an jenen Decken zu arbeiten, die der Mission und damit bedürftigen Menschen zugutekommen sollen. "Wir machen das gerne, weil wir damit anderen helfen können", betont Semmler. Dabei kann der Riedenburger Missionsstrickkreis auf eine lange Tradition zurückblicken, denn gegründet wurde er 1969 von Caritasschwester Rosa Schönhärl für das Leprahilfswerk Würzburg. Zwischen vielen Fotos und Briefen, die Semmler zu Hause in einer eigens dafür vorgesehenen Box aufbewahrt, befindet sich auch ein Schreiben, in dem vermerkt ist: "Zum 30. Geburtstag des Missionsstrickkreises konnte bereits die 5000. Decke verschickt werden."

Renate Semmler ist - mit einer Unterbrechung - von Anfang an dabei. Auch wenn es Strickkreis heißt, es die Arbeit mit Stricknadeln kein Muss, wie sie betont. "Ich selbst häkle lieber, das geht auch", sagt sie und lacht. Die Zahl der Mitglieder aber schrumpft. Sind auf einer alten Telefonliste von 1984 noch 38 Frauen aus Riedenburg und der Umgebung aufgeführt, so beschränkt sich der Kreis mittlerweile auf einige wenige. "Zum Teil können die Frauen aus Altersgründen nicht mehr mitmachen oder sind weggezogen. Oder gestorben", sagt Semmler. Diejenigen, die dem Missionsstrickkreis seit Jahren treu sind, wollen es aber weiterhin bleiben. "Wir wollen Gutes tun. Und nicht zuletzt kann man durch die Treffen seine sozialen Kontakte pflegen", betont Semmler.

Trotzdem muss der Strickkreis nun eine Pause einlegen. Bis zum Dreikönigsfest werden keine Treffen mehr stattfinden. Das sei verschmerzbar, denn die Zukunft des Missionstrickkreises stand noch vor ein paar Tagen auf der Kippe, berichtet Semmler. Bis vor einem Jahr habe man regelmäßig Spenden von Altlandrat Franz Lang erhalten. Dessen Frau Anni hatte sich seit 1993 bis zu ihrem Tod für den Strickkreis und andere karitative Zwecke engagiert. "Jetzt geben die Frauen teilweise selbst etwas her. Auch auf Wollspenden sind wir angewiesen. Diese kommen aber stets tröpfchenweise", sagt Semmler. Jede Wolle eigne sich, erklärt sie weiter. "Auch Sockenwolle, wenn man einfach zwei Fäden zusammennimmt."

Ein weitaus größeres Problem war das Versenden der Pakete. "Die Sammelstelle ist in der Schweiz, von dort werden unsere Decken weiter verschickt. Die Dame, die diese Aufgabe bisher übernommen hat, kann es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr machen", sagt Semmler. Beim letzten Treffen in diesem Jahr waren sich aber alle einig: Es soll weitergehen. "Die eine oder andere hat schon einen Vorschlag gemacht. Wir werden jetzt gemeinsam nach einer Möglichkeit suchen, wie wir die Sache weiter angehen", sagt Semmler.