KOMMENTARE
Hoffnung auf ein Stück Freiheit

Von Christian Fahn

07.04.2021 | Stand 21.04.2021, 3:33 Uhr

Die offizielle Corona-App ist ein Flop.

Warum? Weil sie von viel zu wenig Menschen genutzt wird. Dabei war sie in Zeiten, als noch keine Impfstoffe absehbar waren, der erste Lichtstreif am Horizont der pandemischen Dunkelheit. Die offizielle Corona-App wurde deshalb von Anfang an mit Erwartungen überfrachtet. Die App sollte die Verfolgung von Infektionsketten einfacher machen und so bei der Eindämmung von Covid-19 helfen. Aber schon die Entwicklung wurde von Pleiten, Pech und Pannen überschattet. Als sie fertig war, lief auch die Einführung nicht viel besser. So funktionierte das Wunderding zunächst nicht auf allen Smartphones. Aber da hatten die Menschen längst das Vertrauen in die Corona-App verloren.

"Luca" hatte die Geburtsprobleme nicht: Ganz einfach deshalb, weil sie erst durch geschicktes Marketing bekannt wurde, als sie bereits gut funktionierte. Der Werbebeauftragte der ersten Stunde, Fanta-Vier-Rapper Smudo, machte auch klar, dass sich die App an eine klar definierte Zielgruppe wandte: Menschen, die gerne auf Konzerte oder in die Kneipe gehen - jüngere eben. "Luca" verspricht, dass sich ihre Nutzer trotz Corona wieder freier bewegen können. Und genau die Hoffnung darauf ist auch der Grund, dass "Luca" erfolgreich ist. Kein Mensch erwartet, dass "Luca" die Corona-Krise beenden wird. Die App kann allerdings neben den Schutzimpfungen als zentraler Punkt und den Hygienemaßnahmen ein weiterer Baustein im Kampf gegen das Virus sein.

Dafür kommt es aber darauf an, dass die App auch so genutzt wird, wie gedacht. Denn nur, wenn die gemeldeten Infektionen auch im System landen, funktioniert das Prinzip. Und erst an dieser Stelle wird sich zeigen, ob "Luca" der Corona-App wirklich überlegen ist: Trotz des millionenfachen Downloads machten nur gut 300000 Menschen ihre Infektion über die App öffentlich und warnten so andere.