Ernsgaden
Hoffnung auf Badespaß statt trüber Brühe

Neuer Anlauf zur Nachbaggerung und Erweiterung des Ernsgadener Badweihers - Diskussion um Abtransport

04.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:25 Uhr
?Das Idyll trügt: Mit der Wasserqualität am Ernsgadener Badweiher steht es nicht zum Besten. Nun gibt es neue Hoffnung. −Foto: Zurek

Ernsgaden - Zum Baden zu trüb und selbst für Fische kein optimaler Lebensraum mehr - der Zustand des Badweihers in Ernsgaden ist seit Jahren ein Thema. Nun gibt es Hoffnung, dass die Pläne zur Verbesserung der Wasserqualität durch eine Nachbaggerung und die Erweiterung der Gewässerfläche umgesetzt werden können.

Der Weiher, um den es geht, liegt am Ortsrand Richtung Geisenfeld neben Bahngleisen (hinter der Vakuum-Station des Kanals). Schon 2015 hatte die Gemeinde Vorschläge zur Sanierung des Areals gemacht, mit dem Ziel, die Gewässertiefe in Teilen von zwei auf acht Meter zu erhöhen und zugleich die Fläche des Weihers nahezu zu verdoppeln - wofür die Kommune eigens den nötigen Grund erworben hatte. Vorhandene Kiesvorkommen im betroffenen Bereich sollten im Zuge der Maßnahme abgebaut werden dürfen. Ein entsprechender Antrag wurde im Rahmen des Gutachtens zum Kiesabbau für die Region 10 im Sommer 2016 von der Firma Schielein gestellt.

Ein optimistischer Bürgermeister hatte damals eine "große Chance" gesehen, dass das Vorhaben in den Regionalplan aufgenommen werde. Doch das Verfahren zur Änderung des Regionalplans ist bis dato "nicht einmal begonnen", ließ Karl Huber nun in der letzten von ihm geleiteten Gemeinderatssitzung wissen. Offenbar hat der Regionale Planungsverband aber jüngst die Prüfung kleinerer Vorhaben wie jenes in Ernsgaden in Aussicht gestellt.

Nach Auskunft der Firma Schielein, die das Antragsverfahren betreibt, seien die Auflagen der Träger öffentlicher Belange, allen voran des Naturschutzes, weitgehend erfüllt und die Planung in einem "sehr fortgeschrittenen Zustand", so Huber. Der Sanierungs-Entwurf sieht demnach von Norden her einen Zugang mit Bademöglichkeit vor, während der südliche Bereich als "eher ökologisch-extensiv genutzte Zone" ausgewiesen werden soll.

Einerseits war man sich mit Huber einig, dass die Nachbaggerung und Erweiterung in vielfacher Hinsicht einen "Mehrwert" für die Gemeinde bedeute - mit Blick auf eine verbesserte Wasserqualität und den Erhalt des vereinsmäßig genutzten Fischgewässers sowie in punkto Naherholung. Alois Schmelzer (CSU) brachte auch potenzielle Einnahmen (durch den Kiesabbau, durch Verpachtung oder späteren Verkauf der Flächen) ins Spiel. Aus Sicht Hubers ist ein solcher "Kollateral-Nutzen" zwar nicht der entscheidende Faktor, mit Blick auf eventuelle finanzielle Folgen der Coronakrise aber bedenkenswert. Was den Kiesabbau betrifft, erklärte er, dieser Rohstoff werde "immer knapper", deshalb dürfe man Antragsverfahren gerade in einer Region, in der viel gebaut wird, nicht generell "verteufeln".

Doch rund 361000 Tonnen Kies (geschätzt 15000 bis 18000 Lkw-Ladungen) müssen irgendwie ja auch abtransportiert werden. Im Falle der Abfahrt durch den Ort, darin waren sich Otto Breu (FW) und Hubert Attenberger (CSU) einig, könne dies zur unzumutbaren Belastung für die Bevölkerung werden. Daher gelte es, alternative Routenführungen zu prüfen.

Elmar Engel (CSU) wollte sich nicht auf eine Befürwortung des Abbaus einlassen, bevor der Abtransport nicht gesichert ist. Statt "blauäugig" vorzugehen, plädierte auch Schmelzer für einen mit Unterstützung von Juristen und in Absprache mit den Behörden formulierten Vorvertrag, der "klipp und klar" die Bedingungen regelt.

Letztlich einigte man sich dem Vorschlag Hubers folgend darauf, dem Kiesabbauvorhaben der Firma Schielein zur Nachbaggerung und Erweiterung des Bad-Weihers zuzustimmen. "Hinsichtlich der An- und Abfahrt zum Abtransport des Kieses ist noch zu klären, wie dies für die Bevölkerung am wenigsten belastend und lärmschonen zu erfolgen hat", heißt es im Beschlusswortlaut.

GZ