Pfaffenhofen
Hoffen auf mehr Regen im August

Trotz der Trockenheit im Frühjahr erwarten die Landwirte ein durchschnittliches Erntejahr

05.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:22 Uhr
Die Landwirte im Landkreis Pfaffenhofen stecken schon mitten in der Ernte. Sie können sich in diesem Jahr wohl auf durchschnittliche Erträge einstellen. −Foto: Schmidtner

Pfaffenhofen - Die Landwirte im Landkreis Pfaffenhofen rechnen zu Beginn der Erntesaison mit einem durchschnittlichen Ertragsjahr.

Bis auf die längere Trockenphase im Frühjahr habe das Wetter gepasst, jetzt hofften die Bauern in den kommenden Wochen - nicht nur an den zwei Tagen zu Beginn dieser Woche - auf ausreichend Regen, dann sei alles im grünen Bereich, sagte der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, Manfred König. Allerdings fielen die Erträge je nach Bodenbeschaffenheit, Fruchtsorte und Lage im Landkreis unterschiedlich aus.

So habe die Trockenheit im Frühjahr etwa die Erträge bei der Wintergerste auf schlechteren Böden deutlich getroffen. Auf besseren Böden habe der ausbleibende Regen der Gerste dagegen wenig anhaben können. "Die Erträge waren dort trotzdem normal", sagte König. Ähnlich sei es auch bei späteren Getreidesorten. Martin Gruber, Pflanzenbauberater am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Pfaffenhofen erklärte, auf guten Böden könne das Getreide ein besseres Wurzelwerk entwickeln. Das trockene Frühjahr habe ihm deshalb bei besserer Bodengüte weniger anhaben können.

Positiv überrascht sind die Landwirte laut Gruber von der Entwicklung des Raps gewesen. "Der hat im Frühjahr sehr schlecht ausgesehen", letztlich habe sich der Raps aber gefangen und am Schluss noch bei der Größe zugelegt, sagte Gruber. Und das, obwohl die Raps-Pflanzen besonders von Schädlingsbefall betroffen waren. Der Befall habe schon im Herbst des vergangenen Jahres begonnen und die Larven hätten im Raps überwintert, sagte Gruber, sodass das Problem in diesem Jahr besonders groß gewesen sei. König kritisierte in diesem Zusammenhang das Verbot sogenannter Neonicotinoide, die als schädlich für Bienen gelten. Für die Landwirte sei dies aufgrund mangelnder Alternativen ein Problem. Die Trockenheit im Frühling hatte aber auch einen positiven Effekt: Beim Getreide habe es weniger Pilze und damit auch einen geringeren Einsatz an Pflanzenschutzmittel gegeben, sagte König.

Positiv sieht es derzeit bei den Zuckerrüben aus, deren Ernte ab Mitte September beginnt: "Die stehen gut", sagte König. Allerdings könne das Wetter den Landwirten mit einigen Kapriolen auch noch einen Strich durch die Rechnung machen, etwa wenn es im August viel Trockenheit gebe. Denn nach den zwei Regentagen soll es nun wieder hochsommerlich warm und trocken werden. Auch bei anderen Pflanzen, die derzeit noch den Fruchtstand aufbauen, etwa bei späteren Kartoffelsorten, sei das Wetter in den kommenden Wochen entscheidend, sagte Gruber. Im Juli habe es nicht so viele ergiebige Regenfälle gegeben, er hoffe daher auf weiteren Regen im August. Zugleich sei der Sommer in diesem Jahr aber bislang auch nicht so heiß wie in den Vorjahren, als es schon im Juni teilweise längere Phasen mit sengender Hitze und Temperaturen bis zu 40 Grad gegeben hat.

Nicht schlecht sieht es auch beim Hopfen aus, wie Hopfenbauer Manfred König aus erster Hand zu berichten weiß. Es sei alles im Rahmen normaler Schwankungen, insgesamt sei der Bestand derzeit guter Durchschnitt. Allerdings gebe es auch beim Hopfen große Unterschiede - teilweise von einem Garten zum nächsten, je nach Boden und angebauter Sorte. Manche Hopfensorten litten bis heute unter der langanhaltenden Trockenphase im April und Mai, andere hätten keine Probleme.

Durch die Corona-Pandemie erwartet Kreisobmann König im Übrigen keine nachhaltig negativen Effekte für die Landwirtschaft in der Region. Davon, dass durch geschlossene Gastronomie die Nachfrage gesunken sei, sei der Landkreis weniger betroffen, da es nur wenig Gemüseanbau gebe, sagte er. Beim Spargel seien zu Beginn solche Probleme befürchtet worden, diese hätten sich im Nachhinein aber nicht bewahrheitet.

DK

Daniel Wenisch