Pfaffenhofen
Hoffen auf die "schwarze Null"

14.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:51 Uhr

Das Pfaffenhofener Altenheim St. Franziskus steht vor einer grundlegenden Sanierung und Umstrukturierung. - Foto: C. Obster

Pfaffenhofen (PK) Wie sieht das Pfaffenhofener Altenheim der Zukunft aus? "Es soll in städtischer Hand bleiben und möglichst keine roten Zahlen mehr schreiben", betont Bürgermeister Thomas Herker, der morgen in der Stadtratssitzung wichtige Weichenstellungen in diese Richtung erwartet.

Ein Neuausrichtungs- und Umbaukonzept soll morgen Abend im Rathausfestsaal vorgestellt und letztlich auch beschlossen werden, das St. Franziskus – so das Ziel eines entsprechenden Gutachtens – "zukunftsfähiger, marktgerechter und wirtschaftlich tragfähiger" machen soll.
 

Ein wichtiger Eckpunkt des neuen Konzepts ist die dringend notwendige Sanierung des Altbaues. Hier werden dem Stadtrat zwei Modelle vorgelegt, die beide jeweils 3,5 Millionen Euro kosten sollen. Variante eins beinhaltet ein Altenheim mit 112 Betten, Variante zwei hätte 102 Betten. Vorteil von Nummer zwei, so Bürgermeister Herker im Gespräch mit dem PK, wären weniger Doppelzimmer und großzügigere Eingangs- und Funktionsbereiche. Auch der Garten könne dann so gestaltet werden, dass künftig Seniorinnen und Senioren mit Demenzerkrankungen darin gefahrlos spazieren gehen könnten.

"A und O" für die erfolgreiche Weiterführung von St. Franziskus sind allerdings die Betriebskosten. Für heuer wird beispielweise ein Defizit von einer halben Million Euro prognostiziert. Im Zuge eines Grundstückstausches soll der Altbau des Heimes – das frühere städtische Krankenhaus – an die Heilig-Geist- und Gritsch‘sche Fundationsstiftung übertragen werden. Damit entfallen für die Altenheimstiftung schon einmal 200 000 Euro Mietzahlungen pro Jahr an die Stadt, betonte Thomas Herker.

Nicht wettbewerbsfähig im Vergleich zu anderen, privat geführten, Heimen sei man nach Ansicht von Experten auch in Sachen Personalkosten gewesen, betonte der Rathauschef. Zwar habe man sich im Fachkräftebereich durchaus auf dem Level der privaten Anbieter bewegt, im Hauswirtschaftsbereich "waren wir deutlich drüber". Bereits im vergangenen Jahr habe man die Hauswirtschaft im Altbau deshalb an eine Fremdfirma übergeben, wobei man hier ohne Kündigungen ausgekommen sei. Im Neubau seien Entlassungen allerdings nicht zu vermeiden gewesen. Elf Mitarbeitern des dortigen Hauswirtschaftsbereiches sei auf Anraten der von der Stadt beauftragten Beratungsfirmen zum Ende des Jahres gekündigt worden, ab Januar 2011 werden die dort erforderlichen Arbeiten ebenfalls von dieser externen Firma wahrgenommen. "Wir haben selbstverständlich einen Sozialplan aufgestellt und Abfindungen vereinbart, die deutlich über dem normal üblichen Satz liegen", sagte Herker, der gleichzeitig betonte, dass diese Vorgehensweise sowohl vom zuständigen Werkausschuss im Stadtrat, als auch vom Personalrat einstimmig mitgetragen wurde.

Ohne derartige schmerzhaften Einschnitte wäre das Ziel, St. Franziskus dauerhaft auf wirtschaftlich tragfähige Füße zu stellen, nach Meinung der eingeschalteten Experten nicht zu erreichen gewesen, betonte der Bürgermeister: "Wir wollen das Altenheim nach wie vor unter städtischer Führung beitreiben, unsere rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter nach Tarif bezahlen können und die Wohnqualität verbessern". Die Stadt wolle sicher kein Gewinn erwirtschaften, "aber eine schwarze Null".

Vollständig umgesetzt werden könne das neue Konzept natürlich erst nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten, die Mitte 2011 beginnen sollen. Ab Anfang 2013, so Herker, dürften die neuen Strukturen dann richtig greifen.