Neuburg
Hoffen auf den Sommer

Kulturamt begrüßt Initiative des Kunstministers, wartet aber auf Konzepte - Pläne für Konzerte in Weichering

31.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:45 Uhr
Im Vorjahr fanden zumindest im Sommer einige Veranstaltungen in Neuburg statt, zum Beispiel das Gitarrenfestival Barock bis Rock im Garten des Stadtmuseums, der Auftritt von Harry G im Schlosshof, Kerstin und Sepp Egerers Sommernachtstraum auf dem Karlsplatz sowie die Kammeroper im Stadttheater. −Foto: Heinemann

Neuburg/Weichering - Während wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen die Frühjahrsveranstaltungen flächendeckend abgesagt wurden, hofft alles auf den Sommer und den Herbst. Bayerns Kunstminister Bernd Sibler (CSU) hat jetzt den Aufbau einer Plattform für einen Kultursommer von Juni bis September angekündigt- und rennt damit auch im Neuburger Rathaus offene Türen ein.

"Wir wollen was machen, wenn wir dürfen", sagt Marieluise Kühnl, die Leiterin des Neuburger Kulturamts. Schon im Vorjahr habe man ja trotz Corona einige Veranstaltungen über die beziehungsweise auf die Bühne bringen können - etwa die Kammeroper, die Junge Oper, Konzerte im Rahmen der Sommerakademie, Sepp und Kerstin Egerers Sommernachtstraum auf dem Karlsplatz und Konzerte der Stadtkapelle vor Seniorenheimen. Ähnlich soll es auch in diesem Sommer ablaufen - mit oder ohne Hilfe aus dem Kunstministerium. Denn bisher kennt Kühnl die Ankündigung des Ministers nur aus einer Pressemitteilung.

Erst jüngst hat der Stadtrat wieder eine Unterstützung für Künstlerinnen und Künstler beschlossen. Diese umfasst Zuschüsse sowie das kostenlose Überlassen von öffentlichen Freiflächen für Veranstaltungen. Kühnl denkt etwa an einen Kultursommer im Amalienhof. Nach Ostern sei deswegen ein Treffen anberaumt worden. Auch die Vorbereitungen für die Kammeroper sowie die Sommerakademie laufen. "Aber solange wir kein Konzept von ganz oben haben, fahren wir nur auf Sicht", sagt die Kulturamtschefin.

Dieses Konzept erhofft sich Kühnl nach Ostern. "Meine Vermutung ist ja, dass die Regierung über kurz oder lang sagt: Ihr könnt was machen, aber nur bei Vorlage von negativen Tests." Das wäre aus ihrer Sicht auch die einfachste Variante für Veranstalter. Denkbar sei, dass man dann auch noch zusätzlich Schnelltests am Veranstaltungsort vorrätig hat, um dem einen oder anderen doch kurzfristig einen Zugang zu ermöglichen.

Bisher weiß man im Kulturamt aber weder, was im Sommer stattfinden kann, noch, was in ein paar Wochen möglich ist. "Das Schlimme ist: Man schwimmt die ganze Zeit, man kann nichts planen", sagt Kühnl. Für die Künstler sei das auch schwierig. "Abgesagt, verschoben, abgesagt" - das sei derzeit der übliche Dreiklang im Veranstaltungsbereich. Gerade erst musste das Kulturamt zwei weitere für April geplante Stücke im Stadttheater verschieben. Am 4. und 5. Mai soll ebenfalls im Stadttheater "Peer Gynt" als Rockmusical gezeigt werden. Noch sind diese Termine nicht abgesagt, doch die Aussicht, dass sie aufrechterhalten werden, ist gering. "Das Problem ist: Die können gar nicht proben", erklärt Kühnl. Zudem ist der Beginn des Musicals auf jeweils 20 Uhr festgelegt - was wegen der zumindest aktuell geltenden Ausgangsbeschränkung ab 22 Uhr auch kaum möglich ist. "Deswegen versuchen alle, die Veranstaltungen nach hinten zu schieben, aber bald sind da keine Termine mehr frei", sagt Kühnl.

Mitte Mai ist auch die Verleihung des oberbayerischen Kulturpreises in Neuburg geplant. Wie das ablaufen soll, das weiß man im Kulturamt auch noch nicht. Darüber wird der Bezirk entscheiden.

Sollten die Beschränkungen auch in den nächsten Monaten gelten, bräuchte man andere Formate, meint die Kulturamtsleiterin. "Es muss ja nicht immer ein Zwei-Stunden-Konzert sein." Man könnte außerdem schon um 18 oder 19 Uhr beginnen.

Marieluise Kühnl hofft jedenfalls, dass das Kulturleben in Neuburg bald wieder losgehen kann. "Wir haben ja fertige Hygienekonzepte, die wir schon letztes Jahr praktiziert haben und die zum Teil strenger waren als in den Geschäften." Allzu optimistisch ist sie aber nicht - zumindest nicht in Bezug auf die nächsten Wochen. "Das Erste, was wir 2020 wieder veranstaltet haben, war die Kammeroper im Juli. Dieses Jahr können wir froh sein, wenn wir wieder damit starten können", sagt sie.

Mit viel mehr Optimismus blickt Stefan Tarnick auf den Sommer. Der Karlshulder plant Ende Juli zwei Open-Air-Veranstaltungen auf dem Gelände des Landgasthofs Vogelsang in Weichering. Am 30. Juli soll dort ein Rockkonzert der AC/DC-Cover-Band AC/ID stattfinden und am 31. Juli ein Schlagerabend mit Melanie Payer und Steffen Jürgens sowie DJ Sepp. Der Gemeinderat hatte Tarnick im Februar grünes Licht gegeben - vorbehaltlich der dann geltenden Corona-Bestimmungen. Über 120 Karten für das Schlagerkonzert und rund 40 fürs Rockkonzert hat Tarnick bisher verkauft. Jeweils maximal 200 Besucher sind für die Abende vorgesehen.

Seit Dienstag sei er nicht nur guter Dinge, sagt Tarnick. "Ich bin sogar sehr, sehr guter Dinge." Das liege an einem Telefongespräch, das er am Dienstag mit Minister Sibler im Rahmen von dessen Bürgersprechstunde geführt habe. "Er hat mir nichts zugesagt. Aber das Gespräch hat mich sehr positiv gestimmt." Tarnick sagt, er habe dem Minister von seinem Konzept erzählt, das ja genau das widerspiegele, was Sibler sich in seiner Pressemitteilung von den Kommunen im Freistaat gewünscht hatte.

Unter Tarnicks Handynummer (0170) 4798564 oder seiner E-Mail-Adresse stefan-tarnick@t-online.de können sich Interessierte im Vorverkauf bis Ende Juni ein Ticket sichern, eine Abendkasse wird es pandemie-bedingt nicht geben. Sogar aus Stuttgart habe es schon Käufer gegeben. "Die Leute wollen einfach raus", sagt Tarnick.

Sollten die Konzerte nicht stattfinden können, werde es Ersatztermine geben, versichert der Veranstalter. Denn bei allem Optimismus weiß auch er: "Was Corona macht, wissen wir nicht."

DK

Thorsten Stark