Erfurt/München
Hoff: Söder vergisst bei Agrarwende die Situation im Osten

05.07.2020 | Stand 02.12.2020, 11:02 Uhr
Benjamin-Immanuel Hoff, Agrarminister von Thüringen. −Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Bei seinem Vorschlag zu einer Agrarwende nach bayerischem Vorbild hat CSU-Chef Markus Söder nach Meinung von Thüringens Landwirtschaftsminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) die Situation im Osten vergessen. „Die landwirtschaftlichen Betriebe in Ostdeutschland sind traditionell wesentlich größer als westdeutsche Kleinbetriebe“, schrieb Hoff im Kurznachrichtendienst Twitter. „Ich bin es leid, diese wichtigen Unternehmen, die unseren ländlichen Raum prägen und stützen, als Agrarkapitalismus denunzieren zu lassen.“

Grundsätzlich gehe der Weg, den Söder vorschlage, aber in die richtige Richtung, erklärte Hoff. Bayerns Ministerpräsident hatte am Wochenende die Landwirtschaft in seinem Bundesland als Vorbild für eine Agrarwende in Deutschland gepriesen. Die Landwirte in Bayern legten großen Wert auf das Tierwohl und die Qualität der Produkte.

„Warum setzen wir nicht mehr in Deutschland auf die kleineren Betriebe und unterstützen sie, als die großen Agrarfabriken zu haben?“, fragte Söder am Samstag in einer via Twitter verbreiteten Videobotschaft. „Agrar-Ökologie statt Agrar-Kapitalismus - das könnte doch ein Weg sein für die Zukunft.“

„Mehr Geld für Agrar, aber für eine Wende hin zu mehr Agrar-Ökologie“, forderte Söder weiter. Die Landwirte müssten mehr Möglichkeiten bekommen, ihre Ställe und das Tierwohl zu organisieren und trotzdem wirtschaftlich zu bleiben. „Das ist unser bayerischer Weg, vielleicht kann es auch ein Weg in Deutschland sein.“

Videobotschaft Söder

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dpa