Neuburg
"Hört her! Hier gibt’s was auf die Ohren!"

05.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:22 Uhr

Das junge Team von Radio Hörsturz im Studio des Jugendzentrums: (von links) Alina Pfeiffer, Maria Huber, Franziska Schönfelder, Philip Kirchner und Jonas Scheller. - Foto: Schanz

Neuburg (szs) "Hier ist Radio Hörsturz - da gibt’s was auf die Ohren!", klingt es ab 14. Januar aus den Kopfhörern an den Krankenbetten in St. Elisabeth. Für Patienten der Kinderklinik gibt es dann eine eigene Radiosendung – produziert von Kindern und Jugendlichen. Jede Woche eine halbe Stunde Radio wollen Sepp Egerer und sein Team im Jugendzentrum aufnehmen und jeden Donnerstag um 17 Uhr über den Klinikkanal senden.

"Die Idee ist, den Kindern die Möglichkeit zu geben, eine halbe Stunde abzuschalten vom Klinikalltag", erklärt Sepp Egerer, während die vier jungen Moderatorinnen im Nebenzimmer über die Anmoderation für einen Musiktitel diskutieren. Was gespielt wird, bestimmen die jungen Patienten selbst – jeden Montag und Freitag holen die Radiomacher Musikwünsche an den Krankenbetten ein.

Klassenkameraden grüßen

"Schüler können bei uns ihre kranken Klassenkameraden grüßen, mit einem Musiktitel ihrer Wahl und einer persönlichen Botschaft im Radio", erzählt Maria Huber. "Am besten, sie kommen dazu zu uns ins Juze", ergänzt Franziska Schönfelder. "Oder sie machen mit uns einen Termin aus, dann kommen wir mit dem Mikro vorbei", sagt Alina Pfeiffer.

Die drei 14-jährigen Gymnasiastinnen und die 16-jährige Laura Sevodio sind die Moderatorinnen von Radio Hörsturz. In einem zweitägigen Workshop lernten sie das Ansagen, Recherchieren und Interviewen von einem echten Profi: Linda Baur, Medienpädagogin aus München, hat die Mädchen ins schwierige Handwerk des Radiojournalismus eingeweiht.

Mit dem gelernten Wissen gingen die Vier schnurstracks ins Krankenhaus und interviewten wortreich "die Stars des Klinikums" – etwa Oberarzt Dr. Ivo Henrichs. "Der war lustig, der hatte neongrüne Schnürsenkel", erzählt Alina Pfeiffer und lacht. Auch den Chefkoch bekamen sie bereits vor ihr Mikrofon.

Das aufgenommene Material bringen die Moderatorinnen dann in den Keller des Jugendzentrums: dort sitzt die Technikabteilung – die zwei Jungs im Team. Philip Kirchner (12) und Jonas Scheller (13) agieren so routiniert hinter ihren Bildschirmen, dass man denken könnte, sie machen den Job schon seit Jahren. "Das ist wirklich beeindruckend, wie fit die beiden sind. Da schlacken die Ohren", lobt die Münchner Medienpädagogin das Duo.

Für Fragen haben sie nicht lange Zeit – sie mischen gerade einen neuen Jingle. Was ist ein Jingle? "Da legen wir den Sendernamen mit einem kurzen Spruch über ein Lied", erklärt der Zwölfjährige fachmännisch und zieht mit seiner Maus virtuelle Tonfetzen auseinander. Am Ende spielt er es vor: "Fertig", sagt er und grinst.

Geräuscheraten

Auch Geräuscheraten haben die jungen Radiomacher in ihrem Programm. Dazu nehmen sie typische Geräusche aus dem Krankenhaus auf: vom Blutdruckgerät bis zum Essenswagen, von der Putzmaschine im Gang bis zur "Klospülung auf Station 13".

Den Zeitplan für die erste Sendung haben die Moderatorinnen oben derweil fertig. Jetzt arbeiten sie an einem Ansagetext für ein Interview. Radio Hörstutz gibt es schon seit 2002 – die eigene Sendung für die kranken Kinder ist aber neu. "Wir hoffen, dass möglichst viele Schüler Grüße ausrichten", erzählt Sepp Engerer. Auch Dr. Florian Wild von der Kinderklinik gefällt die Idee gut: "Ich finde das toll und die Kinder hier bei uns, die freuen sich darüber total", erzählt der Oberarzt.

Über den Radiokanal der Klinik sind die Sendungen zu hören. Im Internet können die Podcasts geladen werden, unter www.juze-nd.de.