Neuburg
Hör mal, wer da hämmert

Landesbund für Vogelschutz ruft wieder zur großen Zählung "Stunde der Wintervögel" auf

17.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

Ein Buntspecht thront auf einem vermoosten Ast – er ist einer der Hauptdarsteller bei der „Stunde der Wintervögel“. - Foto: Sturm/LBV

Neuburg (DK) Bald darf sich wieder jeder Interessierte als Vogelkundler versuchen. Vom 9. bis zum 11. Januar ruft der Landesbund für Vogelschutz (LBV) zusammen mit seinem deutschlandweiten Partner NABU in Bayern bereits zum zehnten Mal zur „Stunde der Wintervögel“ auf.

Bei der beliebten Mitmachaktion gab es im Landkreis im letzten Jahr einen Teilnehmerrekord: Über 150 Menschen hatten sich an der Vogelzählung beteiligt und dabei knapp 4700 Vögel beobachtet. Indem Naturfreunde einfach eine Stunde lang die Vögel vor ihrem Fenster zählen und den Naturschützern melden, erheben sie wichtige Bestandstrends der weit verbreiteten Vogelarten.

Mit 1044 gemeldeten Exemplaren hatte der Feldsperling im Raum Neuburg-Schrobenhausen im Vorjahr den Schnabel vorn; er war durchschnittlich in zwei von drei Gärten zu sehen. Mit deutlichem Abstand landete 2014 der Haussperling mit 862 Tieren auf Platz zwei, die Kohlmeise landete mit 490 Tieren auf Platz drei. Nachdem wissenschaftliche Studien erst kürzlich gezeigt haben, dass es den häufigen Vogelarten wie Sperlingen und Finken zunehmend schlechter geht, ist die Mitmachaktion wertvoller denn je. „Denn auch die Zahlen der Stunde der Wintervögel belegen den Rückgang von Haussperling und Grünfink“, so LBV-Sprecher Markus Erlwein. Entgegen dem bayernweiten Trend fiel der Rückgang der Grünfinken im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen im Vorjahr glücklicherweise verhältnismäßig gering aus. Mit Spannung erwarten die Wissenschaftler hier die Ergebnisse der Stunde der Wintervögel 2015: Ein Grünfinkensterben, ausgelöst durch eine Parasitenerkrankung, bereitet Vogelschützern bayernweit Sorgen.

Die größte naturkundliche Mitmachaktion in Bayern ist eine echte Erfolgsgeschichte. „Von anfänglich 900 Teilnehmern sind seit 2011 stets über 20 000 Naturfreunde dabei“, freut sich LBV-Sprecher Markus Erlwein. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die Entwicklungstrends der beliebten und weit verbreiteten Vogelarten wie Haussperling, Amsel und Kohlmeise. „Jeder, der Interesse an der Natur und der Vogelwelt hat, kann mitmachen. Und je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse“, so Erlwein. „Gerade langfristige Hinweise auf den möglichen Rückgang unserer häufigen heimischen Vögel interessieren uns sehr, da diese schleichend sind und zunächst kaum auffallen“, sagt Erlwein.

Nach dem viertwärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, einem schönen Frühjahr und einem verregneten Sommer sind die Naturschützer gespannt, welches Ergebnis herauskommt. „Insgesamt war die Natur 2014 gut zwei Wochen früher am Werk. Deshalb wird es zum Jubiläum sehr spannend, wie das die Trendcharts der bayerischen Vogelhitparade möglicherweise durcheinanderwirbelt“, so LBV-Sprecher Erlwein.

Um die Teilnahme noch einfacher zu gestalten, können sich alle Vogelfreunde ab sofort unverbindlich auf www.stunde-der-wintervoegel.de vorab registrieren. „Die Eingabe der Zählergebnisse Anfang Januar funktioniert dann umso einfacher und schneller“, erklärt Erlwein. Der LBV wiederum reduziert damit die Belastung seines Internetservers am Aktionswochenende. Auf der Webseite finden interessierte Teilnehmer auch alle Infos sowie Porträts der häufigsten Vogelarten. Außerdem ist auch die Auswertung der Meldungen landkreisgenau live mitzuverfolgen. Außerhalb Bayerns wird die Aktion zum fünften Mal vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) durchgeführt.

Und so wird gezählt: Von jeder Vogelart wird die jeweils gleichzeitig beobachtete Höchstanzahl notiert, die im Laufe einer Stunde entdeckt werden kann. Die Beobachtungen können ganz einfach im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de gemeldet werden. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 19. Januar 2015) und Telefon (kostenlose Rufnummer am 10. und 11. Januar von 10 bis 18 Uhr: (0800) 1 15 71 15) ist die Meldung möglich.