Ein Kommentar von DK-Sportredakteur
Hoeneß' Rückzug ist clever

29.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:11 Uhr
Vereinspräsident Uli Hoeneß kommt zur Jahreshauptversammlung des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München. −Foto: Matthias Balk/Archivbild

Als Sportler ist es nicht leicht, den richtigen Zeitpunkt für den Abschied zu treffen.Michael Schumacher, Tommy Haas, Thomas Bach - es gibt genügend Beispiele für Athleten, deren fragwürdiges Spätwerk die frühere Weltklasse-Karriere verblassen lässt. Uli Hoeneß soll das nicht passieren: Der langjährige Spieler, Manager und Präsident des FC Bayern zieht sich im Herbst aus der Führung des Klubs zurück, den er selbst zur Weltmarke gemacht hat.


Der Zeitpunkt scheint gut gewählt, denn der untrügliche Instinkt des Bayern-Machers funktioniert nicht mehr. Der Irrglaube, Jupp Heynckes werde auch über 2018 hinaus die FCB-Profis als Trainer anleiten, die jämmerliche "Würde-des-Menschen"-Pressekonferenz, das Zerwürfnis mit Paul Breitner, der "Wenn Sie wüssten, was wir schon alles sicher haben"-Satz zur Transferpolitik - Hoeneß unterliefen in den vergangenen Jahren ungewohnt viele Fehler. Er dürfte eingesehen haben, dass es an der Zeit ist, den Weg für einen Nachfolger in vorderster Reihe freizumachen.

Einen FC Bayern ohne Hoeneß wird es trotzdem nicht geben, denn der 67-Jährige behält seinen Sitz im Aufsichtsrat des Klubs. Als für sein Lebenswerk gefeierter FCB-Macher abzutreten, dabei seinen Einfluss im Klub jedoch zu behalten - das ist ein cleverer Schachzug von Hoeneß.