München
Höllische Party mit Volbeat

Die dänischen Rocker feiern Halloween in der Münchner Olympiahalle

02.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr

München (DK) Keine Gruselclowns, aber doch einige Kostümierte sind zusammen mit 12 000 anderen Metal-Fans gekommen, um gemeinsam mit Volbeat Halloween zu zelebrieren. Der Brauch stammt zwar eigentlich aus Irland, aber auch die Dänen wissen, wie man ein Fass aufmacht.

Bevor die aber durchstarten, versuchen die psychedelischen Retrorocker Crobot die Party in Gang zu bringen, was ihnen aber nur sehr bedingt gelingt. Als die Australier von Airbourne im Anschluss vor einer breiten Verstärkerwand loslegen, beginnt der Stimmungs- und Spannungspegel zu steigen. Ausflüge von Sänger Joel O'Keeffe ins Publikum und Bierduschen tun neben dem AC/DC-mäßigen Sound ihr Übriges, um die Temperaturen anzuheizen.

Um 21.40 Uhr ist endlich Volbeat-Zeit! Extra für den heutigen Tag wurde das Intro von Motörheads "Born To Raise Hell" auf "Halloween" von den Horror Punks Misfits geändert. Gleich mit der ersten Nummer "The Devil's Bleeding Crown" vom aktuellen Album, machen die dänischen Rockabilly-Metaller ihrem Namen alle Ehre. Das "Vol", das für Volume steht, wird mit einer gewaltigen Lautstärke ebenso ernst genommen wie das "Beat", durch den brachial agierenden Schlagzeuger.

Die Band passt dabei mit ihren kraftvollen Klängen mit Metallica-Verweisen, Elvis Presley- und Johnny-Cash-Zitaten ebenso gut zu Halloween wie der Rest der Show. Die diversen Friedhofsgitter auf der Bühne und die Einspielungen könnten auch aus einem Horrorfilm stammen. Immer wieder wird der höllisch laute, aber extrem eingängige Sound mit Totenschädeln, Teufeln, Engeln und biblischen Bilder auf einer großen Leinwand untermalt. Sänger Michael Schøn Poulsen hat die Massen von Anfang an im Griff, und es werden ihm und seinen Jungs nahezu durchgängig enthusiastisch die Fäuste, auch von den kompletten Rängen, entgegengereckt.

Als der Frontmann aus Kopenhagen mit der Pomade im Haar - es gibt doch tatsächlich Volbeat-Pomade an den Merchandise-Ständen - die Hymne "Fallen" seinem verstorbenen Vater und eine weitere Nummer allen verlorenen Seelen widmet, ist die ganze Halle endgültig fest in dänischer Hand.

Nach ganzen 20 Nummern, mal mit Countrytouch wie "16 Dollars", mal mit Hot-Rod-Flair wie "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" und mal mit metallischer Macht wie "Slaytan", geht die Sause nach guten 100 Minuten zu Ende. Allerdings nicht, ohne dass sich die Band noch schnell einen Kostüm-Scherz auf Kosten ihres Gitarristen erlaubt. Mit Bärten, Langhaarperücken und schwarzen Wollmützen verwandeln sich alle in perfekte Klone von Rob Caggiano, der früher für die Thrash-Metaler von Anthrax in die Saiten griff. Für den krönenden Abschluss "Still Counting", dürfen dann sogar jüngere Fans mit auf die Bühne, um zu feiern. Schließlich ist Halloween ja auch ein Fest für die Jugend.

Noch ein letztes "Happy Halloween" und die ernst gemeinte Frage "Können wir bitte wiederkommen" von Michael Poulsen und der Spuk ist auch schon wieder vorbei.