Höhepunkt im Rohrbacher Kulturherbst

01.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:32 Uhr |

Das Michael Arlt Trio ließ seinen Auftritt bei Incontri in Rohrbach vom Bayerischen Rundfunk aufzeichnen, sorgte nicht nur für großartige Musik, sondern auch für hohen Unterhaltungswert. - Foto: Ermert

Rohrbach (PK) Der größte Ü-Wagen, den der Bayerische Rundfunk zu bieten hat, parkte beim Auftritt des Michael Arlt-Trios vor der Rohrbacher KulturWerkhalle. Einen Live-Mitschnitt der drei Ausnahmekönner zeichneten die Techniker draußen vor den Incontri-Toren auf – und drinnen vergnügten sich mehr als 70 Gäste mit den groovigen, bluesigen, jazzigen Klängen, mit denen der fidele Dreier seine erstmalige Aufwartung in Rohrbach garnierte.

"Incontri wurde uns empfohlen – und ich muss sagen: Dieser Tipp war Gold wert", schmeichelte sich Michael Arlt mit seiner ersten Ansage gleich mächtig ein beim Publikum. Das revanchierte sich kräftig. Vom Start weg ernteten die Musiker spontanen Szenenapplaus für gelungene Soli oder Passagen, wurden ständig zu neuen Höchstleistungen angetrieben und ließen sich zum Ende hin regelrecht feiern von einem fantastischen Publikum.

Das genoss die besondere Atmosphäre in der Halle spürbar. "Das ist hier keine Schlipps- und Kragenveranstaltung, sondern ein ganz normales Konzert", betonte Arlt die lockere Stimmung, forderte die Zuhörer auf, sich keinesfalls still zu verhalten oder sich gar zurückzunehmen. "Lasst euch von den Mikros nicht stören", lautete seine klare Aufforderung. Die Gäste hielten sich daran. So freundlich animiert, ließen sie sich nicht zweimal bitten und entwickelten sich zu einem Publikum, das nicht besser hätte "funktionieren" können. Es vergaß die Aufzeichnung mehr und mehr, ließ sich sogar in Maßen gehen und wurde dafür mit einem Konzert belohnt, das einen echten Höhepunkt im Rohrbacher Kulturherbst darstellte.

Michael Arlt zauberte an seiner Gitarre, Scott Neumann bewies eindrucksvoll, wieso er zu den gefragtesten Schlagzeugern New Yorks zählt und Dan Kostelnik sorgte mit seinem kräftigen Hammond-Orgelsound für einen bezaubernden Klangteppich, der durch Mark und Bein ging. Boogaloo, Bop, Rhythm and Blues war ihre Leidenschaft. Als Erkennungsmelodie erkor sich das Trio "Blues Everywhere" für die laufende Tour aus und startete mit Klassikern wie "Why dont’t I" oder "Grand Street", einem herrlichen Orgelstück, in den Abend.

Der hielt zunächst neue und fremd komponierte Stücke bereit, ging später aber in eigene Klassiker über. Sambaklänge bei "Brazilian Blondes", ein Bolero-Cha mit "Ceora", Stücke von der fünften und damit neuesten CD des seit 14 Jahren eingespielten Dreiers, dazu funky Töne, Balladen, afro-kubanische Passagen und immer wieder ganz viel Blues rissen das Publikum mit und sorgten für eine Liveaufnahme, die es in sich haben wird: Mit warmem Sound, mit aufreibenden Soli und klaren Songstrukturen, die einfach nur Spaß machten.

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