Hilpoltstein
Höchste Mai-Arbeitslosenquote seit sechs Jahren

Lage im Agenturbezirk entspannt sich: Rückgang bei neuen Kurzarbeiteranträgen - Nachfrage an Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat angestiegen

03.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:14 Uhr

Hilpoltstein - Im Zuge der Corona-Krise hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt weiter verschlechtert.

Während der Bestand an Arbeitslosen im Agenturbezirk Weißenburg-Ansbach im April noch um 30,3 Prozent über dem Vorjahreswert gelegen hatte, ist er im Mai um 43,3 Prozent auf mehr als 5800 angewachsen. Die Quote liegt aktuell bei 3,2 Prozent. In einem Mai war die Quote zuletzt 2014 auf gleichem Niveau.

Den Anstieg der Arbeitslosigkeit macht die Agentur im Wesentlichen an zwei Faktoren fest: Zum einen haben sich zahlreiche Menschen aufgrund von Entlassungen oder Aufgabe ihrer selbstständigen Erwerbstätigkeit neu arbeitslos gemeldet. Gleichzeitig haben durch die Corona-Krise deutlich weniger Menschen eine Beschäftigung aufgenommen.

"Trotz der steigenden Arbeitslosenzahlen haben die Unternehmen schnell und flexibel auf die neuen Rahmenbedingungen reagiert, um ihre Geschäftsfähigkeit zu erhalten", sagt Claudia Wolfinger, die Geschäftsführerin der Agentur. "Auch die starke Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes zeigt, dass die Unternehmen Mitarbeiter halten möchten. "

Über fast alle Wirtschaftsbereiche hinweg ist eine Zunahme von neu gemeldeten arbeitslosen Personen zu beobachten - überwiegend aus dem verarbeitenden Gewerbe (209), der Ar-beitnehmerüberlassung (177) und dem Handel (140). Besonders bei Jüngeren im Alter von 15 bis unter 25 Jahren steigt die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr.

Im Zuge der Corona-Krise ist auch die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter rückläufig. So sind im Mai nur 620 neue Arbeitsstellen gemeldet worden. Das bedeutet einen Rückgang von 38,3 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind damit in den Krisen-Monaten April und Mai nur 1109 neue Arbeitsstellen gemeldet worden - rund die Hälfte weniger als im Vorjahr.

Mit einem Rückgang bei den Zugängen sank auch der Bestand an offenen Arbeitsstellen. "Schon vor Beginn der Pandemie gingen die Stellenmeldungen im Agenturbezirk zurück. Die Corona-Krise hat diese Entwicklung noch deutlich verstärkt", sagt Wolfinger. Allerdings ziehe die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vormonatsvergleich wieder etwas an.

Die Entwicklung der Kurzarbeit lässt deutlich die Auswir-kungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt erkennen. So haben im März und April im Agenturbezirk Ansbach-Weißenburg insgesamt 4239 Betriebe Kurzarbeit angezeigt, im Mai waren es weitere 357 Firmen.

"Die Summe der angezeigten Betriebe in den Monaten März und April kann als maximale Obergrenze der Inanspruchnahme von konjunktureller Kurzarbeit interpretiert werden", sagt Wolfinger. Insgesamt lasse sich aber sagen, dass die Neuanzeigen zurückgegangen seien. "Die Firmen streben eine langsame Rückkehr in den Normalbetrieb an. " Die Einhaltung aller Hygienevorschriften erschwere dies allerdings.

Die Arbeitslosenquote im Landkreis steigt zum April um 0,2 Prozentpunkte und liegt bei 2,7 Prozent. Verglichen mit 2019 nimmt die Quote um 0,8 Prozentpunkte zu. Die Zahl der Arbeitslosen erhöht sich innerhalb eines Monats um 138 auf jetzt 1982. Im Vergleich zum Vorjahr sind 612 Menschen mehr ohne Beschäftigung. Insgesamt haben im März und April 1100 Betriebe Kurzarbeit angezeigt, im Mai kamen 99 Anzeigen hinzu.

Neue Stellen wurden im Landkreis 192 gemeldet und damit 63 mehr als im Vormonat, aber immer noch 137 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt sind im Landkreis Roth mit 1227 freien Stellen 354 weniger im Bestand als im Mai 2019.

HK