Wolnzach
Höchste Eisenbahn

Per Rufbus zum Bahnhof – Wolnzach geht Dauerproblem an

16.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:10 Uhr

Wolnzach (WZ) Das Problem ist bekannt, eine Lösung gefragt – und nun vielleicht gefunden. Wolnzach will probeweise ein Rufbussystem zum Bahnhof in Rohrbach einführen. Der Fahrplan ist ausgearbeitet, ein paar Wochen müssen die Bürger aber noch warten: Die Genehmigungen brauchen ihre Zeit.

Wenn es nach Bürgermeister Jens Machold (CSU) ginge, dann soll es besser gestern als morgen losgehen. Nicht nur, dass der Wolnzacher Rathauschef das Problem der schlechten Anbindung zum vier Kilometer entfernten Bahnhof in Rohrbach und damit zu den Zügen nach München und Ingolstadt schon seit Jahren kennt. Immer wieder muss er sich deshalb auch schimpfen lassen. In der Ferienzeit, so sagt er, war es wieder besonders schlimm: „Wenn nicht einmal die Schulbusse fahren, mit denen doch immer wieder einige Bürgerinnen und Bürger zum Bahnhof kommen, dann hagelt es Anrufe bei uns im Rathaus.“ Teilweise recht sauer seien die Bürger dann, was er aber gut verstehen könne. Schließlich sei das Problem altbekannt: Die paar Kilometer, die zwischen Wolnzach und dem Bahnhof in Rohrbach liegen, sind für viele Menschen ohne Auto ein großes Problem. Irgendeine Lösung zur besseren Anbindung über den öffentlichen Personennahverkehr ist seit langem gewünscht, aber bisher nicht realisiert.

Ein fester Fahrplan

Nun scheint es aber wirklich etwas zu werden: Für einen geregelten Busverkehr zwischen Wolnzach und Rohrbach reicht die Nachfrage einfach nicht aus. Das habe die Vergangenheit mehrfach gezeigt, sagte Machold im Gespräch mit den Gemeinderäten. „Es lohnt sich für den Busunternehmer einfach nicht, manchmal leer und manchmal nur mit einer Person zu fahren.“ Deshalb soll es nun ein Rufbussystem werden.

Was das bedeutet, erklärte der Rathauschef seinen Räten: Geplant sind zwischen 7 und 12 Uhr drei Fahrten am Vormittag und zwischen 15 und 18 Uhr zwei Fahrten am Nachmittag – zum einen von Wolnzach nach Rohrbach und mit leichter zeitlicher Versetzung auch wieder zurück nach Wolnzach. Zu festen Zeiten werden die Fahrten also angeboten, die ein Wolnzacher Unternehmer mit einem Kleinbus übernehmen wird. Jeder Fahrgast kann auf den Plänen, die an den Haltestellen in Wolnzach und am Bahnhof in Rohrbach ausgehängt werden, jene Zeit aussuchen, die ihm am besten passt.

Die Fahrtzeiten des Rufbusses sind dabei so ausgerichtet, dass jeweils Züge nach oder von München und Ingolstadt gut abgedeckt werden können. Die einfache Fahrt wird wahrscheinlich 1,40 Euro kosten. Allerdings muss sich der potenzielle Fahrgast spätestens eine Stunde vor Abfahrt telefonisch anmelden und sollte dann auch zuverlässig den bestellten Bus nutzen. „Sonst“, sagte Machold, „hat das ganze System ja keinen Sinn.“

Halbes Jahr Testphase

Die Rufbusidee kam im Gemeinderat sehr gut an: „Wenn überhaupt, geht es nur so“, meinte beispielsweise Sepp Seidl für die CSU. Und auch Werner Hammerschmid von der SPD war angetan, gab aber eines zu bedenken: „Was ist, wenn so viele anrufen, dass der Bus zu klein wird“ Das werde nach den Erfahrungen der Vergangenheit kaum passieren, entgegnete Machold. Und falls doch, habe der Busunternehmer die Möglichkeit, zusätzliche Fahrzeuge einzusetzen – weil er wegen der konkreten Anmeldungen entsprechend kalkulieren könne.

So schnell wie möglich, ergänzte der Wolnzacher Bürgermeister, soll der Rufbus grünes Licht für seine ersten Fahrten bekommen. Das kann aber noch dauern: Die Genehmigungen über die Regierung brauchen noch ein paar Wochen. Voraussichtlich in den ersten Monaten des neuen Jahres soll der Wolnzacher Rufbus dann starten dürfen – zunächst einmal für ein halbes Jahr.