Wolnzach
Höchste Ehre für Anton Dost

Wolnzacher Ehrenbürger und Altbürgermeister erhält die Willy-Brandt-Medaille für sein Lebenswerk

30.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Freute sich sehr über die große Ehre: Der Wolnzacher Ehrenbürger und Altbürgermeister Anton Dost (Zweiter von links) nahm am Freitag die Willy-Brandt-Medaille aus den Händen des SPD-Kreisvorsitzenden Markus Käser entgegen. Die SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Waldmann (rechts) hatte ihm zuvor für 70 Jahre Mitgliedschaft bei der SPD die goldene Ehrennadel angeheftet. Marianne Strobl (links), Werner Hammerschmid (Mitte) und Ludwig Federhofer (Zweiter von rechts) vom SPD-Ortsverein freuten sich mit dem Geehrten. - Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Der Wolnzacher Altbürgermeister Anton Dost gehört seit Freitag zu einem illustren Kreis: Wegen seiner besonderen Verdienste um die Sozialdemokratie wurde dem bald 92-Jährigen die Willy-Brandt-Medaille verliehen - und somit die höchste Auszeichnung, die die SPD zu vergeben hat.

Anton Dost, von seiner Statur her eher klein, ist ein ganz Großer. Das hat der Mann, der drei Amtsperioden lang - genauer gesagt von 1971 bis 1990 - Wolnzacher Bürgermeister war, den Titel des Altbürgermeisters trägt und seit 1991 auch Ehrenbürger des Marktes Wolnzach ist, nun schriftlich und hochoffiziell. Denn die Willy-Brandt-Medaille, die er am Freitag vom SPD-Kreisvorsitzenden Markus Käser überreicht bekam, steht für das Leben des heute zwar in Jahren betagten, aber im Geiste immer noch jungen Seniors. Ein Leben, das er in den Dienst der Menschen gestellt hat, das unterstrich Laudatorin Marianne Strobl: "Du hast die Werte gelebt, für die die SPD steht."

Sein Lebenslauf habe sie beeindruckt: Der Einzug in den Krieg als junger Mann, die schwere Verwundung am Arm, die alles über den Haufen warf, weil er danach nicht mehr in seinem Beruf als Metzger arbeiten konnte. Stattdessen fing er das an, was seine Bestimmung werden sollte: Er orientierte sich neu und arbeitete fortan im Wolnzacher Rathaus, damals noch Magistrat genannt. Dort kümmerte er sich um sein Wolnzach, für das er schließlich 1966 in den Gemeinderat gewählt wurde. Und als 1971 Bürgermeisterwahlen anstanden, schickten die Wolnzacher Sozialdemokraten den "Done" ins Rennen - und er gewann. "Siehe da, du wurdest gewählt und das als roter Bürgermeister in der Hallertau", so Strobl. Ein Umstand, der sie übrigens auch an ihren eigenen Großvater erinnerte. "Der Dost Done, des is scho a Gscheider", habe der immer gesagt. "Und des, obwohl er a Roter is."

Am 1. Januar 1946 trat Dost in die SPD ein, also zur Zeit des Wiederaufbaus. "Aber du hast nicht nur an die eigenen vier Wände gedacht, sondern am Aufbau der Demokratie mitgearbeitet - und das mit 21 Jahren", unterstrich Strobl das Engagement des Jubilars, das er sich bis heute erhalten habe. Immer noch, mit schon bald 92 Jahren, engagiere er sich nämlich ehrenamtlich als Geschäftsführer der Wohnungsbaugenossenschaft Wolnzach. Ein großer Tag für einen großen Mann war dieser Freitag, deshalb war auch extra die SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Waldmann nach Wolnzach gekommen - und war ganz erstaunt über die große Feier, die sie dort erwartete: "Damit habe ich gar nicht gerechnet!" Tatsächlich waren auch viele einstige Weggefährten Dosts gekommen, um mit ihm die Freude an der ungewöhnlichen Auszeichnung zu teilen. Auch Ruth Waldmann hatte etwas mitgebracht: Für 70 Jahre Mitgliedschaft überreichte sie dem Altbürgermeister die goldene Ehrennadel der SPD, verbunden mit großer Anerkennung: "Es braucht Leute wie dich, sonst hätten wir heute nicht ein Bayern, das so liebens- und lebenswert ist." Als Anton Dost Wolnzacher Bürgermeister wurde, da forderte die Zeit gleich all seine Diplomatie, denn die Gebietsreform war gerade in vollem Gange, die Menschen in den Dörfern fürchteten um ihre Selbstbestimmung, mussten überzeugt und fair eingegliedert werden.

Eine Zeit war das, an die Dost heute dennoch gerne zurückdenkt, die auch wieder auflebte, als er die Auszeichnungen im Kreis seiner einstigen Mitstreiter entgegennahm. Da wurde vieles lebendig, was er als Bürgermeister erlebt hat. "Ich wollte immer ein Bürgermeister für alle sein", bedankte er sich - sichtlich gerührt - für die lobenden Worte und die hohen Auszeichnungen. "Willy Brandt, das war ein großer Politiker." Es sei ihm eine ausgesprochen große Ehre, die nach ihm benannte Medaille jetzt sein eigen nennen zu dürfen.