Geisenfeld
Hochzeit auf Peruanisch

Clique aus der Region reist zu einer Trauung nach Lima

19.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:00 Uhr

Geisenfeld/Vohburg (PK) Es ist ein krasses Kontrastprogramm, das eine Gruppe aus dem Raum Ingolstadt in Peru durchlebt hat.

Die Lentinger Willi Dick, Alexander und Christoph Enzmann, Kilian Heinloth, Stephan Hudi, Ralph Kerschensteiner, Eszter Kis, Andreas Wittmann sowie Lena Wamser aus Ingolstadt, Simon Hissen aus Geisenfeld - über ihn kam letztlich die Freundschaft zum Bräutigam vor ein paar Jahren zustande - und Christina Petz aus Vohburg sind zu einer Hochzeitsfeier ihrer Freunde Björn Engelhart und Claudia Cárcamo gereist.

Das Paar hat sich in Hamburg kennengelernt, die standesamtliche Trauung fand bereits in Darmstadt - der Heimat von Björn - statt. Zur folgenden kirchlichen Trauung luden die beiden dann alle ihre Freunde in Perus Hauptstadt Lima, der Heimat der Braut, ein. Die Deutschen - neben den Eingeladenen aus der Region Ingolstadt sind auch noch rund 20 Freunde aus Hessen dabei - stellen rund die Hälfte der Hochzeitsgäste.

Ein Pisco Sour zur Begrüßung, dann geht es mit Taxis zur Kirche Francisco de Asis in Limas Künstlerviertel Barranco. Die Hochzeitsmesse zelebriert der Pfarrer zwar komplett in spanischer Sprache, doch die Braut übersetzt immer wieder. Vom Ablauf erinnert vieles an eine deutsche Hochzeit, doch es gibt auch Unterschiede. "Kein Glockengeläut, keine Orgel, kein Chor, dafür ein Sänger mit Gitarre, der bei allen sehr gut ankommt", sagt Stephan Hudi. Die Stimmung ist gelöst, als Bräutigam Björn - der kaum spanisch spricht - während der Trauung einen Teil seines Textes vergisst. Er bekommt vom Pfarrer und der Braut sofort Unterstützung und so geht alles reibungslos über die Bühne.

Während es für das Brautpaar danach weiter zum Fotoshooting geht, steht für die Hochzeitsgäste ein Bus bereit, der sie in einer halbstündigen Fahrt zur Hacienda de Mosta im Stadtteil Chorrillos bringt. Dort erinnert dann nichts mehr an die ärmlichen Verhältnisse im Großteil des Landes. Alles ist perfekt dekoriert, vorbei an akkurat geschnittenem grünen Rasen und einem Swimmingpool dürfen sich die Gäste an fein gedeckte runde Tische setzen. Kellner servieren peruanische Spezialitäten wie Hähnchenflügel mit scharfer Soße und Kroketten, zu trinken gibt es neben Bier, Wasser und Wein natürlich den landestypischen Cocktail Pisco Sour, ein Traubenbrand mit Eiweißhaube. Nach einigen Ansprachen und einem peruanischen Büffet wird dann getanzt. Und zwar von 5 Uhr nachmittags bis zum Ende kurz nach Mitternacht.

Besonders wild wird es, als die sogenannte Hora Loca, die verrückte Stunde, anbricht. Dabei heizen mehrere Animateure den Gästen so richtig ein. Sogar Gogotänzerinnen und -tänzer sind mit dabei. "Eine Gogostange habe ich bisher auf keiner deutschen Hochzeit erlebt", sagt Simon Hissen. Weil die Mutter des Bräutigams nicht dabei sein kann, wird die Feier übrigens per Livestream übertragen.

Für Simon Hissen und seine Freundin Lena Wamser ist der Besuch der zweitgrößten Stadt Perus, Trujillo, eine kuriose Erfahrung. "Die meisten Läden sind hier verbarrikadiert und geben Waren nur über kleine Fenster durch die Gitter heraus. Zudem sind an öffentlichen Plätzen fast genau so viele Polizisten wie Passanten unterwegs", erzählt das Paar. Auch die Auswirkungen der Unruhen in Venezuela habe man gespürt. "Wir haben viele geflüchtete Familien gesehen, die hier mit Kind und Kegel vorwiegend auf der Straße leben müssen. "

Christoph Enzmann