Manching
Hochwasserschutz doppelt so teuer

Kosten steigen in Manching von 5,75 auf elf Millionen Euro - Gemeinderat kritisiert Wasserwirtschaftsamt

02.07.2020 | Stand 02.12.2020, 11:03 Uhr
Der Hochwasserschutz bei der Kläranlage ist der achte von insgesamt elf Bauabschnitten. Er soll heuer noch fertig werden. −Foto: Schmidtner

Manching - Alles wird teurer - auch der Hochwasserschutz.

Wie bereits in anderen Gemeinden mussten sich auch die Räte in Manching mit gestiegenen Kosten für die Sicherung vor Überflutungen auseinandersetzen. Stattliche 2,6 Millionen Euro sollte die Gemeinde zusätzlich bezahlen, nachdem sie bereits fast 2,9 Millionen dafür ausgegeben hat. Doch das wollte der Gemeinderat so nicht akzeptieren. Das Wasserwirtschaftsamt soll die Kosten aufschlüsseln.

Zehn Jahre liegt der Planfeststellungsbeschluss bereits zurück, vor fünf Jahren einigten sich der Markt und das Wasserwirtschaftsamt über die Rechnung. Danach sollte Manching grundsätzlich die Hälfte der gesamten damals ermittelten Kosten von rund 5,75 Millionen Euro zahlen, wobei die Eigenleistungen des Marktes wie Retentionsraum, Pumpwerk und Grunderwerb berücksichtigt wurden.

Während des Baus stellten sich jedoch wie in anderen Gemeinden auch massive Kostensteigerungen ein. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie das Wasserwirtschaftsamt in der Sitzung darlegte: Massive allgemeine Baupreiserhöhungen seit 2012 (die ersten Zahlen für den Hochwasserschutz wurden 2004 ermittelt) und anteilig auch die Baunebenkosten, umfangreichere archäologische Untersuchungen, zusätzliche Verlegungen von Leitungen und höhere Anforderungen an Bodenuntersuchungen sowie Zwischenlagerung. Wegen der zahlreicheren und stärkeren Überflutungen (Klimafaktor) mussten auch die Berechnungen für künftige Hochwasser angepasst werden. Die Folgen: einen halben Meter höhere Hochwasserschutzmauern, daher auch stärkere Fundamente und außerdem noch ein teilweise nicht tragfähiger Boden, der deswegen ausgetauscht werden musste.

Derzeit ist daher für den Hochwasserschutz in Manching von Kosten in Höhe von elf Millionen Euro auszugehen. Davon hat Manching 5,5 Millionen zu bezahlen, so dass noch 2,6 Millionen ausstehen. Diese Summe soll auf drei Jahre verteilt werden.

Das wollten die Gemeinderäte aller Fraktionen aber so nicht akzeptieren. Bürgermeister Herbert Nerb (FW) kritisierte die ausführende Firma und speziell den Zeitplan für die Sommerstraße, die ein Jahr aufgerissen war. "Ich kann nicht zustimmen", erklärte Ade Engel (FW): "Wir werden nicht für die Fehler anderer zahlen. " Als Beispiele nannte er unter anderem die Spartenumlegungen und andere Mängel, insgesamt seiner Schätzung nach eine Summe von rund einer halben Million Euro.

Die CSU-Fraktionsvorsitzende Birgid Neumayr als auch ihr SPD-Kollege Martin Stoll wollen eine detaillierte Auflistung, während Thomas Leistritz (CSU) wissen wollte, warum nicht schon während der Planung der Boden genauer untersucht wurde. "Sind Grabungen in der Vergangenheit wichtiger als das Leben der heutigen Bürger? ", fragte Werner Semmler (UW), der vorschlug, über die einzelnen Bauabschnitte abzustimmen. Er erinnerte auch an die angespannte Haushaltslage des Marktes, während sein Bruder und Fraktionskollege Klaus Semmler davon ausgeht, dass die Kosten noch weiter steigen werden.

Thilo Bals (SPD) beharrte auf genaue Fertigstellungstermine und erhielt die Antwort, dass 2022 "anvisiert" sei. Michael Weichenrieder (CSU) äußerte seine Zweifel über den gesamten Zeitplan, während Tobias Silberhorn hier ein völliges Defizit konstatiert, zumal allgemein die Verträge keine Vertragsstrafen enthalten. Neumayr brachte in die Diskussion ein, dass ein Eigentümer seinen Grund für den Bau einer Hochwasserschutzmauer nicht hergeben möchte und wollte wissen, was bei einem Hochwasser passiert. Sandsäcke könnten laut Wasserwirtschaftsfall hier zur Sicherung beitragen, während Nerb in diesem Monat noch ein Gespräch führen will. Der Gemeinderat verzichtete auf einen Beschluss und will stattdessen einen Kostenvergleich.

peh