Neuburg
Hochklassige Erfolge

In der bis 2012 bestehenden Landesliga-Südgruppe hat sich auch der VfR Neuburg unübersehbare Spuren hinterlassen

20.01.2021 | Stand 19.03.2021, 3:34 Uhr
Ein packendes Duell zwischen dem VfR Neuburg und dem TSV Dachau erlebten die Zuschauer im Mai 2007. Hier jagen Johannes Schneemeier vom VfR (links) und Markus Zachan vom TSV (rechts) dem Ball hinterher. −Foto: F. Ziegler (Archiv)

Neuburg - Als im Jahr 1963 mit der Einführung der Bundesliga im Profifußball eine neue Ligastruktur eingeführt wurde, änderte sich auch das Ligasystem im Amateurbereich.

 

In Bayern wurde 1963 die bis dahin zweigeteilte Bayernliga wieder eingleisig - darunter wurden anstelle der 2. Amateurliga (Vorläufer der heutigen Bezirksligen) drei Landesligen mit den Gruppen Nord, Mitte und Süd neu eingeführt.
Die Südstaffel bestand zunächst aus 16 Vereinen (1968 Aufstockung auf 18 Klubs). Damals gab es noch eine feste Zuordnung zu den Landesligen. Die Südgruppe bildeten die Vereine aus den Bezirken Schwaben und Oberbayern. Die schwäbischen Gründungsmitglieder hießen in der Premierensaison 1963/64: TSG Augsburg, SpVgg Kaufbeuren, SV Mering, FC Kempten, FC Memmingen, TSV Kriegshaber, TSV Gersthofen, BC Aichach und TSV Kottern.
Im ersten Jahr wurde die TSG Augsburg Meister vor der SpVgg Kaufbeuren. Als Vorletzter musste der BC Aichach zusammen mit dem Drittletzten TSV Gersthofen absteigen. Schlusslicht wurde 1964 der TSV Kottern. Gründungsmitglieder 1963 waren zudem die zweiten Mannschaften des FC Bayern München (heute 3. Liga) sowie des TSV 1860 München, die aktuell in der Bayernliga Süd kickt.
In den 49 Jahren ihres Bestehens spielten in der Landesliga Süd, die bis 1994 die vierthöchste Liga war, 124 Klubs. Die ewige Tabelle von ihrer Gründung 1963 bis zur letzten Ligareform 2012 führt der TSV 1860 Rosenheim mit insgesamt 36 Jahren Zugehörigkeit und 1833 Punkten deutlich an. Auf Platz zwei liegt mit 30 Spielzeiten der FC Gundelfingen, der es wie Rosenheim auf mehr als 1000 Partien, aber nur auf 1445 Zähler brachte. Zweitbester schwäbischer Klub ist auf Rang drei der BC Aichach, der 29 Jahre Mitglied dieser Spielklasse war. Die Bilanz des Ballspiel-Clubs lautet: 972 Spiele, 351 Siege, 246 Unentschieden, 375 Niederlagen, 1661:1725 Tore und 1299 Punkte. Auf den weiteren Plätzen bis Position zehn folgen der SC Fürstenfeldbruck (22 Jahre/ 1223 Punkte), FC Kempten (25/1193), SV Wacker Burghausen (23/1159), TSV Schwaben Augsburg (22/1122), TSV Nördlingen (24/1062), TSV Eching (20/989) und MTV Ingolstadt (15/982).
Zweitbester Vertreter in dieser ewigen Rangfolge aus der Region ist nach dem BC Aichach der FC Pipinsried, der insgesamt 17 Jahre der Landesliga Süd angehörte. Zwei Vizemeisterschaften in dieser Spielklasse (1983, 1996) feierte der TSV Aindling. Mit 557 Punkten in elf Jahren liegen die Lechrainer auf Platz 25. Immerhin sieben Saisons war der TSV Dasing (47./298 Punkte) mit dem legendären Torjäger Jürgen Kedrusch dabei. Die Autobahnanrainer, die 1989/90 als Vierter ihre beste Platzierung erreichten, stehen unmittelbar vor dem FC Affing (48./293), der sechs Jahre in der Landesliga Süd verbrachte. Die Runde 2008/09 beendeten die Rot-Schwarzen von der Frechholzhausener Straße auf Rang zwei. Aber auch ein Vertreter aus dem Altlandkreis Schrobenhausen ist in der ewigen Tabelle der Landesliga Süd zu finden: Die DJK Langenmosen (95./65) kämpfte von 1982 bis 1984 zumindest zwei Spielzeiten lang auf dieser Ebene um Zähler. Auf eine Saison (1973/74) kann der SV Klingsmoos (112./25) blicken - während der VfR Neuburg (31./467) der bestplatzierte Klub aus dem gesamten Landkreis Neuburg Schrobenhausen ist. Der SV Karlshuld (91./77) liegt in dieser Wertung auf Position zwei. Stärkster Punktesammler aus dem Landkreis Pfaffenhofen war derweilen der FSV Pfaffenhofen (71./164) - vor dem TSV Rohrbach (84./98). Der SV Klingsmoos zählt zudem zu jenen 25 Teams, die nur ein Jahr in der Südstaffel spielten. Darunter ist auch die kroatische Werkself des FC Enikon Augsburg, die zwischen 1989 und 1994 den Durchmarsch von der C-Klasse (die beiden ersten Jahre noch unter dem Vorgängerverein FC Monting) bis in die Bayernliga schaffte - sich aber 1995, nach dem Abstieg aus der Bayernliga, noch im selben Jahr auflöste. Der Verein war erst 1978 als FC Monting von Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien gegründet worden und belegt in der ewigen Landesligatabelle der Südgruppe den 94. Platz. Schlusslicht auf Position 124 ist die SpVgg Günz-Lauben mit nur zwölf Punkten. Davor rangieren SK Srbija München (15 Zähler), VfB Durach (17), TSG Stadtbergen (19) und Schwaben Augsburg II (19). Insgesamt kickten neun zweite Mannschaften in dieser Spielklasse: TSV 1860 München II (16./731 Punkte), FC Augsburg II (21./599), Wacker Burghausen II (27./500), FC Bayern München II (46./316), FC Ingolstadt 04 II (77./126), SpVgg Unterhaching II (80./119), SC Fürstenfeldbruck II (107./31), FC Memmingen (115./23) und eben der TSV Schwaben Augsburg II (120./19).
Etliche Vereine spielen heute oberhalb der Landesliga: TSV Landsberg (Bayernliga Süd/14. Platz/803 Punkte), TSV 1860 München II (Bayernliga Süd/ 16./731), FC Pipinsried (Bayernliga Süd/17./714), TSV Rain (Regionalliga/18./690), FC Augsburg II (Regionalliga/21./ 599), FC Memmingen (Regionalliga/ 33./442), TSV Schwabmünchen (Bayernliga Süd/43./ 321), SV Heimstetten (Regionalliga/45./313), FC Bayern München II (3. Liga/46/316), FC Ismaning (Bayernliga Süd/ 53./254), TSV Buchbach (Regionalliga/58./235), SV Pullach (Bayernliga Süd/64./206), VfB Eichstätt (Regionalliga/70./ 170), SpVgg Unterhaching (3. Liga/75./138), SV Kirchanschöring (Bayernliga Süd/93./ 70) und FC Deisenhofen (Bayernliga Süd/96./63).
Viele Vereine spielen dagegen inzwischen keine große Rolle mehr, sind weit abgestürzt - wie etwa der BC Aichach oder der TSV Dasing (beide Kreisliga Ostschwaben) - oder wurden gar aufgelöst. Die SpVgg Starnberg zum Beispiel (23./573) verschwand nach der Fusion 1992 mit der FT Starnberg 09 zum FC Starnberg (spielte bis 2001 in der Bayernliga) komplett von der Bildfläche. Ab 2001 firmierten die Starnberger Fußballer bis 2018 als FT, inzwischen bilden sie in der B-Klasse eine Spielgemeinschaft mit dem SV Söcking. Den SV Türk Gücü München und den Türkischen SV 1975 München gibt es nicht mehr, der Nachfolgeverein Türkgücü München ist seit der Saison 2020/21 in der 3. Liga. Weit abgerutscht ist auch der SC Fürstenfeldbruck, der viele Jahre der Bayernliga angehörte und jetzt in der Kreisliga mühevoll gegen den Abstieg zu kämpfen hat.

dme/wa