Eichstätt
Hochbetrieb im "Aushängeschild"

11.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:57 Uhr

Genießen den Garten auf der Willibaldsburg: Manfred Legl und sein Enkel Philipp. Legl ist Vorsitzender eines Gartenbauvereins und lobt die Anlage in Eichstätt in höchsten Tönen. - Fotos: ztt

Eichstätt (EK) Im Bastionsgarten hoch über Eichstätt sind die Gärtner derzeit im Dauereinsatz. Die Beete sind wieder neu bepflanzt und die Kübelpflanzen nach draußen geholt. Jetzt ist tägliches Gießen und Unkrautjäten angesagt.

Peter Enzmann steht auf einer kleinen Trittleiter, die Gartenschere in der Hand. Sämtliche Gehölze müssen in Form geschnitten werden, schließlich will der Bastionsgarten fürs Auge etwas bieten. "Wir haben alle Gehölze aber auch noch einmal im natürlichen Wuchs hier", erklärt der Gartenmeister. Zum Beweis klettert er die Sprossen hinunter und führt zu Traubenkirche, Falschem Jasmin und Kornelkirsche, die an anderer Stelle in der Anlage als großer Busch oder stattliches Exemplar vorkommen.

Auf die Frage was es Neues im Garten gibt, reagiert Enzmann ein wenig mit Nasenrümpfen. Der Garten auf der Willibaldsburg ist ja streng nach dem 1613 erschienen Prachtband "Hortus Eystettensis"" bepflanzt, und damit ist vorgeben, was in die Beete kommt. Die Neuerungen spielen sich eher hinter den Kulissen ab. Und da verweist Enzmann auf einen neuen Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 1,5 Kubikmetern. Gespeist wird der Vorratsbehälter aus den Regenwasserzisternen. Seit Öffnung des Gartens im April waren schon zwei komplette Gießgänge notwendig, erläutert Enzmann. Mit Kannen und Schlauch wurden sämtliche Beete dabei gewässert. "Bisher war das meist ein Tagesjob, jetzt, mit dem Tank und einer neuen Pumpe, schaffen wir das zu zweit in drei bis vier Stunden", lobt er die Neuanschaffung. Im Unterschied zu den Vorjahren habe er heuer auch zum ersten Mal eine Zypresse in der ehemaligen Stallung überwintern lassen. Bisher wurden alle Kübelpflanzen immer im Herbst nach Ansbach transportiert, um dort in Gewächshäusern bis zur nächsten Saison zu warten. Das soll künftig entfallen: Alle elf Zypressen werden in Eichstätt überwintern, kündigt Enzmann an.

Von Ansbach aus wird der Bastionsgarten von der Bayerischen Schlösser und Seenverwaltung aus betreut. Für Konstantin Buchner ist der Bastionsgarten das Aushängeschild seiner Abteilung. Allerdings sei es "auch der pflegeintensivste Garten" in seinem Zuständigkeitsbereich, räumt er ein.

Auf der Willibaldsburg kümmern sich vier Mitarbeiter um fast 15 Hektar. Dazu zählen auch große Rasenflächen auf den Bastionen. Und die wollen regelmäßig gemäht werden, erzählt Enzmann.

Viel Zeit stecken die Arbeiter auch in das Herrichten der Wege rund um die Beete und den Springbrunnen. "Gerade nach Wochenenden muss da einiges gerecht werden", berichtet Enzmann weiter. Arbeitsintensiv ist auch die Pflege der Pflanzen. "Große Probleme bereiten momentan die Glanzkäfer", weiß Enzmann. "Die fressen die Blätter und Blüten." Doch der Gärtner ist auch stolz, dass er "seit vier Jahren ohne Chemiekeulen" in seinem Reich auskommt. Die Schädlingsbekämpfung sei zwar "etwas aufwendiger, aber es geht auch so". Wollläuse bürstet Enzmann einfach ab, und ansonsten helfen auch Marienkäfer.

Manfred Legl ist von Thalmannsfeld herüber gekommen. Zusammen mit seinem Enkel Philipp bestaunt er die Pflanzen und Bäume. Als Vorsitzender eines Obst- und Gartenbauvereins weiß er die gepflegte Anlage durchaus zu schätzen und zudem "hole ich mir hier auch Anregungen". In seinem Ort betreibt sein Verein einen 40 Quadratmeter großen Kräutergarten.

Enzmann steigt wieder auf seine Leiter und greift zu Gartenschere. Es gibt noch einiges zu tun im Bastionsgarten auf der Burg.