Pfaffenhofen
Hoch über der Hallertau

Beim Kindertag des Luftsportvereins Pfaffenhofen können 30 junge Nachwuchspiloten mit abheben

25.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:18 Uhr
Und Abflug: Beim Flugplatz des Luftsportverein Pfaffenhofen bei Aufhöre konnten Kinder mit ins Cockpit steigen. −Foto: A. Ermert

Auhöfe (PK) Fliegen wie ein Vogel in der Luft ist immer schon ein Traum der Menschen gewesen. Diesen Traum hat der Luftsportverein Pfaffenhofen (LSV PAF) 30 wagemutigen jungen Pionieren aus Pfaffenhofen und Wolnzach im Rahmen des Ferienprogramms auch in diesem Jahr wieder erfüllt und ihnen dabei Flügel verliehen. Die Heimat von oben sehen, dass ist schon ein großartiges Erlebnis.

Wie man weiß, ist Ikarus der Sonne zu nahe gekommen und seine Flügel, die mit Wachs gefestigt waren, sind geschmolzen - er stürzte ins Meer. Auch das Schneiderlein aus Ulm blamierte sich mit seinem selbstgebastelten Gleiter, er hatte keine Ahnung von der richtigen Thermik und stürzte wie ein Stein in die Donau - er war danach dem Gespött der Leute ausgeliefert.

Da mussten sich die Kinder auf dem Fluggelände des LSV in Auhöfe keine Sorgen machen, sie waren in besten Händen bei ihren Betreuern. Samia Matz ist elf Jahre alt und fand es "cool mit dem Segelflieger, aber entspannter war es mit dem Motorsegler: Da gehts nicht gleich so steil in die Höhe", erzählt sie - also etwas bange kann es einem schon werden.

Wie es auch der zwölfjährigen Viktoria Mair ging. "Ich hab die Augen erst nach dem Ausklinken aufgemacht. Aber wenn ich nochmal fliege, dann lasse ich die Augen bestimmt auf", war sie sich nach der Landung sicher. "Es war schon ein spannendes Erlebnis, wirklich schön", freut sie sich als sie wieder festen Boden unter den Füßen hat - und würde wohl doch gerne gleich wieder abheben.

Die Segelflieger werden mit einer Winde auf eine Höhe von circa 300 Metern geschleppt. Danach wird das Schleppseil ausgeklinkt und die Segler fliegen ab da ganz ohne Motor. Das einzige, was ein Segelflugzeug weiter steigen, lässt ist warme Luft, die eine Strömung nach oben erzeugt, die sogenannte Thermik. Wenn Segelflieger im Kreis fliegen, tun sie das um innerhalb dieser schlauchartigen Warmluftströme höher zu steigen. Mit dem Motorsegler oder dem Ultraleichtflugzeug ist das nicht nötig, denn da gibt es einen Propeller, der die nötige Energie gibt. Der kleine Bruder van Samia, der neunjährige David, sah dagegen der Herausforderung zum Segelfliegen ganz gelassen entgegen. Technische Daten musste ihm keiner erklären, denn er ist ein richtiger Technik-Freak. Ob es um den Segelflieger ASK 21, den Motorsegler SF 25 oder um das Ultraleichtflugzeug "Sila" ging - er wusste Bescheid. Diese drei Flugzeuge kamen zum Einsatz. Das schönste für alle Kinder war: Sie durften sogar zweimal fliegen, mit dem Segelflieger und mit dem Ultraleichtflugzeug beziehungsweise dem Motorsegler.

Mindestens sieben Jahre mussten die Mitflieger sein, die ältesten waren zwölf Jahre. Am Samstag und Sonntag waren 15 Kinder jeweils in Gruppen zu fünft eingeteilt, die um 11, 13 und 15 Uhr starten durften. Da gab es keine langen Wartezeiten und wenn Mama oder Papa auch so tollkühn wie ihre Kinder waren, konnten sie sich auch in die Lüfte schwingen lassen. In diesem Jahr waren Pfaffenhofener und Wolnzacher Kinder an der Reihe, nächstes Jahr dürfen dann die mutigen Jungflieger anderer Gemeinden starten.

Ein unvergessliches Ferienerlebnis für die ganze Familie: "Das ist unser Ziel", sagt Patrick Burkart vom LSV. "Wir wollen die Begeisterung fürs Fliegen wecken. Ab 14 Jahre kann man mit der Ausbildung zum Segelflugpiloten beginnen, sodass man eventuell ein Segelflugzeug eher ganz allein fliegen darf als mit dem Mofa zu fahren."

Der LSV ist ein gemeinnütziger Verein, bei dem die Mitglieder die Möglichkeit haben, die vereinseigenen Flugzeuge zu mieten und den Platz in Auhöfe zu nutzen. Auch hat man beim LSV die Möglichkeit den Segelflug- und seit zwei Jahren auch den Ultraleicht-Pilotenschein zu erwerben. Es befinden sich fast immer ungefähr fünf Piloten in der Ausbildung beim LSV und es dauert etwa zwei Jahre bis in der Regel der Pilotenschein abgelegt wird. Wie Vorsitzender Edgar Meyer meint, "ist Fliegen kein so teures Hobby, etwa 1500 bis 2000 Euro kostet der Pilotenschein. Die Eltern müssen ihren Kindern halt schon ein bisserl was zum Taschengeld dazuzahlen."

Der Flugplatz des Vereins ist auch Stützpunkt der bayerischen Luftrettungsstaffel, die vor allem bei Waldbränden und zur Prävention diese Einsatzflüge durchführt. "Aber auch bei anderen Katastrophen würden wir Unterstützung aus der Luft bereitstellen, vor allem in Form von Beobachtungsflügen", teilt Patrick Burkart mit.

Die strahlenden Kinderaugen zeigten es: Der Kindertag des Luftsportvereins ist ein "cooles" Abenteuer.

Anna Ermert