Eichstätt
Hoch noch nicht in Sicht

Artur Auernhammer war Hauptredner beim Kreisbauerntag

06.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:20 Uhr

Eichstätt (kno) Es kommt auf die Betrachtungsweise an: Von "relativ gut gefüllt" (Oberbürgermeister Andreas Steppberger) bis "doch so voll" (Wiesnkönigin Lea Ferstl) reichte die Spanne der Beurteilungen des Besuchs beim gestrigen Kreisbauerntag im Bierzelt des Eichstätter Volksfests. Hauptredner Artur Auernhammer, Landwirt und CSU-Bundestagsabgeordneter aus Oberhochstatt, konnte zwar auf ein buntes Volk blicken, die lichten Stellen in der Maßkrugarena waren allerdings auch nicht zu übersehen.

Mit einem "Gruß an Oberbayern" spielte die Jura-Blaskapelle Pollenfeld den Gast aus Mittelfranken auf die Bühne, und der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, Josef Kroll, erwartete, dass Auernhammer "nach dem langen Tief endlich ein Hoch" verkünden möge, nahm aber die Antwort gleich vorweg: "Wohl eher nicht."

Um die Zukunft der Landwirtschaft drehte sich also das dreiviertelstündige Referat des 53-jährigen Politikers und Funktionärs in zahlreichen Verbänden. Dieser ging aber zunächst auf die Wahl in Mecklenburg-Vorpommern ein, deren Ergebnis "alle Demokraten aufrütteln sollte", und brachte dies in Verbindung mit der Flüchtlingspolitik: Eine Million Menschen seien im vergangenen Jahr zu uns gekommen. Das sei relativ gesehen nicht allzu viel. Aber: Der Wille zur Integration müsse stimmen. "Wer akzeptiert, dass es Kreuze auf den Bergen und in Eichstätt einen Dom gibt, für den kann Integration gelingen", so Artur Auernhammer, der auch den Anschlag in Ansbach erwähnte. Es müsse "klipp und klar" unterschieden werden, "wen wir aufnehmen und wen wir wieder nach Hause schicken", fügte er an: "Bayern ist das Land von Dirndl und Lederhose, nicht von Burkas."

Beim eigentlichen Thema, der Landwirtschaft, drückte Auernhammer zunächst seine Sorgen über die öffentliche Wahrnehmung aus. Beispiel Glyphosat: Dessen negative Beurteilung sei eine Kampagne von Medien und Interessenverbänden gewesen. Auch dass die Landwirtschaft Mitverursacher des Klimawandels sein soll, stimme nicht: "Das Gegenteil ist der Fall." Einerseits seien die Tierbestände so niedrig wie nie, andererseits herrsche ein "großer Energiemix" aus Pflanzenöl, Holzhackschnitzel und Biogas vor. Die Zukunft liege auch in "hochinnovativen" Techniken wie der satellitengestützten Landwirtschaft zur gezielten Versorgung der Pflanzen, so der Abgeordnete.

Auernhammer räumte ein, dass die Einkommenssituation der Landwirte so schlecht sei "wie seit Jahrzehnten nicht mehr". Aber viel Luft nach oben sah er beim Export: "Dieses Thema müssen wir intensiver angehen." Nicht zuletzt prangerte der Politiker den Flächenverbrauch in der Bundesrepublik und die Macht des Lebensmitteleinzelhandels an: Dieser übe einen "unwahrscheinlichen Preisdruck" aus.