Schrobenhausen
Historisches beim Schrannenfest

14.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:56 Uhr

Mit ihren historischen Gewändern werden die Mitglieder des Faendls Hochprand auch heuer wieder Abwechslung beim Schrannenfest sorgen. - Foto: kx

Schrobenhausen (gsk) Die Landsknechte ziehen wieder ein in die Stadt: Zum Schrannenfest des Verkehrsvereins schlägt das Faendl Hochprand heuer mit verstärkter Besetzung sein Lager im Stadtgraben beim Lenbachhaus auf. Das ganze Wochenende über versetzen sie die Besucher in die Zeit des 30-jährigen Kriegs zurück. Neben dem Lagerleben mit Waffenvorführungen gibt es auch ein neues, schweres Geschütz zu sehen.

Ein schweres Salvengeschütz kündigt Faendl-Chef Dietmar Kunkel rechtzeitig zum Schrannenfest an. Das neue Prachtstück ist in unzähligen Stunden Eigenbau exakt nach historischem Vorbild entstanden. Das vierrohrige Geschütz wird sogar noch getauft: Jedes der Rohre trägt einen weiblichen Namen, der jeweils auf einen Spender zurückgeht, der den Bau finanziell unterstützt hat. Eines der Rohre trägt so den Namen "Manuela": Der Verkehrsverein hat das Faendl ebenso unterstützt; als Dankeschön heißt ein Rohr nun nach Manuela Kreitmair vom Verkehrsvereinsvorstand.

 
Auch personell hat sich das Faendl heuer verstärkt: "Wir haben inzwischen zwei neue außen liegende Kompanien", gibt Faendl-Chef Dietmar Kunkel nicht ohne Stolz zum Schrannenfest bekannt. Die Kompanie Schwaben sitzt im Unterallgäu, die aus Franken ist in Bad Kissingen beheimatet. In beiden Orten gab es bereits Landsknechte, die sich nun dem Faendl Hochprand in Schrobenhausen angeschlossen haben. "Das stärkt natürlich unsere Schlagkraft", freut sich Kunkel.

Sein Lager schlägt das Faendl – natürlich wiederum historisch authentisch – auch heuer im Stadtgraben in der Nähe des Lenbachhauses auf. "Die Landsknechte haben früher vor den Mauern der Städte gelagert, darum vollziehen wir das so nach", erklärt Kunkel. In den Zelten gibt es natürlich nicht nur historische Waffen zu sehen. Bogenschießen, Axtwerfen und Waffendrill stehen ebenso auf dem Programm wie Fechtvorführungen. Eine solche Fechtvorführung werden die Landsknechte auch am Lenbachplatz abgeben, wenn sie einige Male in voller Montur und Ausrüstung durch das Schrannenfest ziehen. Natürlich sind sie auch beim festlichen Einzug am Freitag Abend wieder mit von der Partie. Und auch an den beiden Hauptkassen werden sich zeitweise Landsknechte präsentieren. "Wir freuen uns, wenn das vielleicht auch zugleich die Zahlungsmoral einzelner Besucher stärkt", schmunzelt Hans Scholz vom Verkehrsvereinsvorstand.

In ihrem Lager erwarten die Landsknechte die Schrannenfestbesucher natürlich auch wieder mit einem "ganz besonderen Verwöhnprogramm", wie es Dietmar Kunkel umschreibt: Es gibt "Landsknechtsseufzer" und "wallonische Zipfel" – zwei Brat- und Brühwürste, die Kunkel selbst mit einer einheimischen Metzgerei zusammen entwickelt hat. Dazu wird Camembert, Schmalzbrot, Bier und "Wallonenblut" gereicht, ein feuriger spanischer Brandy. Selbst die Musik ist historisch: Für alle drei Tage hat das Faendl die Bardin Kysara eingeladen. Sie hat sowohl lyrisches als auch deftiges Liedgut in ihrem Repertoire.

Einen Wermutstropfen musste der Verkehrsverein in historischer Hinsicht heuer allerdings hinnehmen: "Leider mussten uns die Frommen Rotten heuer absagen", berichtet Manuela Kreitmair vom Verkehrsvereinsvorstand. Wegen Personalnot können sie heuer nicht wie gewohnt ihr Lager in der oberen Stadt aufbauen. Dafür werden dort heuer die Kinderstadtwachen ihr eigenes Lager aufschlagen.