Schrobenhausen
Historischer Verein auf Achse

Gruppe aus Schrobenhausen besuchte die Ausstellung über Karl IV. in Nürnberg

08.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg präsentierte die Ausstellung über Kaiser Karl IV. Die Mitglieder des Historischen Vereins Schrobenhausen zeigten daran großes Interesse. - Foto: mbs

Schrobenhausen (mbs) Einen interessanten Blick auf das ausgehende Mittelalter und Kaiser Karl IV. gab die bayerisch-tschechische Landesausstellung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Der Historische Verein Schrobenhausen hat sie kurz vor Torschluss besucht.

Die reichhaltige Präsentation war in zwei große Bereiche geteilt. Zur Führung standen den Besuchern Historiker aus dem "Haus der Bayerischen Geschichte" zur Verfügung, die die politischen, kulturellen und kunstgeschichtlichen Zusammenhänge erklärten. Die Macht des Kaisers wurde vor allem in den Kunstschätzen sichtbar, die aus verschiedenen Regionen zur Ausstellung zusammengeführt wurden.

Karl IV. stammte aus dem Hause Luxemburg, wurde 1316 in Prag mit dem Namen Wenzel geboren, wuchs in Paris auf und erhielt dort den Firmnamen Karl. Die Erziehung in Frankreich prägte ihn. Auch in höchsten Ämtern pflegte er den Ehrgeiz, körperlich präsent aufzutreten; so handelte sich dabei nach einem schweren Unfall in einem Ritterturnier eine fast vollständige Lähmung ein. Ein ganzes Jahr war er stark beeinträchtigt, unter dem Einsatz der damaligen Medizin erholte er sich wieder. Karl wurde 1355 zum Kaiser gekrönt und fixierte anschließend in der "Goldenen Bulle" die Rechte der Kurfürsten und die Regeln der Kaiserwahl.

Durch geschickte Verehelichung seiner Kinder - Karl IV. war viermal verheiratet - gelang ihm eine Ausweitung seines Herrschaftsgebietes. Kein Ruhmesblatt in der Lebensgeschichte des Kaisers ist seine Haltung gegenüber den Nürnberger Juden, das Motiv ist nicht ganz geklärt. Den Juden sollte wohl die Schuld an der großen Pest zugeschoben werden, einige Historiker nehmen aber auch an, dass er sich in Nürnberg Zustimmung erkaufen musste und deshalb die Zerstörung des Judenviertels und ein Pogrom erlaubte; die Synagoge, die einstmals am Hauptplatz stand - jeder Besucher kennt den Platz des berühmten Christkindlesmarkts - wurde damals zerstört. Es sind die gegenüber liegenden Metropolen Prag und Nürnberg, die für das Leben und die Politik von Karl IV. größte Bedeutung hatten, in Prag gründete die erste mitteleuropäische Universität. Karl IV. starb 1378 in Prag.

Die Organisation der Fahrt nach Nürnberg lag bei den Vorsitzenden Claudia Freitag-Mair und Franz Josef Mayer, unterstützt von Finanzverwalter Hans Schwarz. Die Exkursion - mit nahezu 50 Anmeldungen, so viele wie schon lange nicht mehr - war die erste Veranstaltung, die der Historische Verein gemeinsam mit der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen organisiert hat. Dazu wurde im Vorfeld ein Kooperationsvertrag zwischen den beiden Einrichtungen abgeschlossen.