Historische Chance

Kommentar

25.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

In dieser Welt, in der immer neue Krisen und blutige Auseinandersetzungen furchtbares Leid über die Menschen bringen, ist es eine Wohltat, wenn endlich ein blutiger Konflikt beigelegt wird. Und in diesem Fall handelt es sich auch noch um den ältesten Lateinamerikas, der sich über mehr als fünf Jahrzehnte hinzog, und der weit mehr als eine viertel Million Opfer gefordert hat.

Doch trotz des Friedensabkommens zwischen der Regierung Kolumbiens und den Farc-Rebellen bleibt ein Rest Skepsis. Denn zu viele Gruppen im Lande sind daran interessiert, dass der Frieden keinen Bestand hat. Die politische Rechte ist strikt gegen die Aussöhnung, die sie vergeblich zu torpedieren versucht hat.

Außerdem muss das Volk der Vereinbarung noch zustimmen. Doch gibt es kaum einen Kolumbianer, dessen Familie keine Opfer zu beklagen hat. Für etliche ist es nicht zu ertragen, dass es selbst für schwere Verbrechen nur eine geringe Strafe geben soll. Es ist zu hoffen, dass die Sehnsucht der Kolumbianer nach Frieden groß genug ist, um trotzdem die historische Chance zu ergreifen.