Denkendorf
Hirsch geköpft

Unbekannte erschießen Zuchttier auf der Weide bei Denkendorf und nehmen das Geweih mit

11.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:52 Uhr

Dieser stattliche Rothirsch ist von Unbekannten auf einer Weide bei Denkendorf erschossen und geköpft worden. Die Täter sind vermutlich Trophäenjäger. Jetzt ermittelt die Beilngrieser Polizei - Foto: privat

Denkendorf (DK) Konrad Gürtner wollte seinen Augen nicht trauen: Mitten auf seiner Weide bei Denkendorf (Kreis Eichstätt) lag einer seiner beiden Zuchthirsche, tot. Unbekannte hatten das Tier heimlich geschossen. Worum es den Tätern ging, war sofort klar.

Der rund 700 Kilo schwere 22-Ender hatte keinen Kopf mehr. Das Haupt war sauber abgetrennt worden, des schönen Geweihs wegen. „Eine solche Idiotie!“, schimpft der 53-Jährige. Selbst die Beilngrieser Polizei spricht angesichts des sinnlosen Todes von einer „großen Sauerei“. Die Ermittlungen laufen.

Gürtner geht seit etwa 25 Jahren der landwirtschaftlichen Wildhaltung nach, wie es im Amtsdeutsch heißt. „So etwas ist mir aber noch nie passiert“, erzählt er. Der Vorfall hatte sich bereits in der Nacht zum 3. Dezember ereignet, wurde aber erst jetzt bekannt. „Der Jagdpächter von Dörndorf war damals bis 1.30 Uhr auf Sauen angesessen, hat aber keinen Schuss gehört.“ Die Unbekannten müssen also in den Stunden danach zugeschlagen haben, vermutlich am frühen Morgen. Gürtner entdeckte das geköpfte Tier bei einem seiner Kontrollgänge. Der Hirsch war knapp acht Jahre alt und mit einem Wert von 3000 Euro verbucht.

Möglicherweise hatten die Täter die Weide östlich der Autobahn auspioniert. „Ich weiß nur, dass dort ungefähr 14 Tage vorher ein weißer Pickup mit drei Männern vorbeigefahren ist“, sagt der Hirschzüchter. Das Kennzeichen hatte er sich nicht gemerkt. „Du denkst dir ja zunächst nichts Schlimmes. Das Tier ist mit einer großkalibrigen Waffe geschossen worden, das war ein Riesenloch. Ein Wahnsinn! Da ballert jemand ’rum, wo Spaziergänger und nachts auch Jäger unterwegs sind.“ Nicht weit von der Weide befindet sich außerdem eine Siedlung. Wie leicht könnte jemand von einer verirrten Kugel getroffen werden.

Die Beilngrieser Polizei hofft nun auf Hinweise. Wilderei liegt nicht vor, weil es sich um eine umzäunte Weide handelt. Aber auch dort darf nur jemand mit Berechtigungsschein – und der nötigen Vorsicht – schießen. Juristisch stehen Diebstahl sowie Verstöße gegen das Waffengesetz sowie das Naturschutzrecht im Raum. Denn nur wegen der Trophäe darf kein Hirsch geschossen werden.