Hilpoltstein
Hintergründe zum Wahlsonntag

12.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:28 Uhr

Roth (DK) An diesem Sonntag wählt Bayern ein neues Landesparlament, 18 Parteien werben dann um die Gunst der Wähler.

Im Stimmkreis 512 - dem Landkreis Roth - stellen sich insgesamt 14 Stimmkreiskandidaten dem Votum der Wähler: von der CSU bis zur SPD, von den Freien Wählern bis zu den Grünen, von der Partei für Gesundheitsforschung bis zur V-Partei³. Auch eine politische Ebene tiefer wird gewählt.

? Wie viele Stimmen hat der Einzelne?

Vier - zwei für den Landtag, zwei für den Bezirkstag. Allerdings hält die Landtagswahl eine Besonderheit bereit. Mit der Erststimme wird hier - anaolog zur Bundestagswahl - ein Kandidat im eigenen Stimmkreis gewählt. Das Direktmandat bekommt, wer die meisten Stimmen auf sich vereinigt.

Mit der Zweitstimme wählt der Wähler einen Bewerber auf der Wahlkreisliste. Er hat dabei die Möglichkeit, die von der Partei oder Wählergruppe vorgegebene Reihenfolge der Kandidaten zu verändern. Für jeden Wahlkreis - das ist in Bayern der jeweilige Regierungsbezirk - werden die Erst- und Zweitstimmen für die jeweilige Partei zusammengezählt. Die Sitze werden nach einem bestimmten Proporzsystem verteilt. Im Gegensatz zur Landtagswahl gibt es bei der Wahl des Bezirkstags keine Fünf-Prozent-Klausel.

? Wie viele Stimmberechtigte gibt es im Stimmkreis Roth?

Laut einer Schätzung des Landratsamts - exakte Zahlen gibt es erst, wenn die Kommunen ihre Wählerverzeichnisse geschlossen haben - können etwa 98000 Frauen und Männer bei der Landtags- und Bezirkstagswahl ihre Kreuzchen machen, ins Wahllokal sollten sie neben ihrer Wahlbrechtigungskarte auch den Personalausweis mitbringen. Für die Bezirkswahl ist die Zahl der Stimmberechtigten voraussichtlich ein wenig geringer. Das liegt darin begründet, dass man hier mindestens seit drei Monaten in Mittelfranken gemeldet sein muss.

Bei der Landtagswahl 2013 waren es noch 96870 Stimmberechtigte. Da 65824 Wähler am Ende tatsächlich abstimmten, lag die Wahlbeteiligung bei 67,95 Prozent. Das lag etwa vier Prozent über dem bayerischen Schnitt und 4,8 Prozent über der Wahlbeteiligung im Kreis Roth im Jahr 2008.

? Wie viele Stimmbezirke müssen ausgezählt werden?

Insgesamt ist der Stimmkreis in 214 Stimmbezirke eingeteilt. Neben den 146 allgemeinden Stimmbezirken kommen mittlerweile 66 Bezirke für die Briefwahl hinzu. In Abenberg und Wendelstein gibt es zudem zwei Auswahlbezirke, in denen statistische Daten erhoben werden.

? Wie fiel die Wahl 2013 im Landkreis Roth aus?

Klarer Gewinner war die CSU: Volker Bauer vereinigte 42 Prozent der Erststimmen auf sich, wodurch er seine schärfsten Rivalen Sven Erhardt (25,4 Prozent) und Hermann Kratzer (12,5 Prozent) deutlich auf Distanz hielt. Auch bei den Gesamtstimmen - also Erst- und Zweitstimmen berücksichtigt - lag die CSU mit 45,0 Prozent deutlich vorn. Die drei Parteien SPD (24,1), Freie Wähler (11,0) und Grüne (6,9) schafften den Einzug ins Landesparlament, wie in Bayern insgesamt scheiterten FDP, die Linkspartei und andere Gruppierungen auch im Stimmkreis 512 an der Fünf-Prozent-Hürde.

? Wer waren die früheren Abgeordneten aus dem Landkreis Roth?

Der Rother Bauunternehmer Hans Popp (CSU) gewann bei der Landtagswahl 1974 das erste Direktmandat im Stimmkreis Roth, nachdem der Altlandkreis Hilpoltstein und der Altlandkreis Schwabach bei der Gebietsreform 1972 verschmolzen worden waren. Popp starb wenige Monate vor der Landtagswahl 1978. Nach ihm begann die Ära von Manfred Weiß (CSU), der von 1978 bis 2013 als direkt gewählter Abgeordneter aus dem Stimmkreis Roth dem Landtag angehörte. Insgesamt mehr als zwei Jahrzehnte lang hatte der Stimmkreis Roth neben dem direkt gewählten CSU-Abgeordneten auch einen SPD-Abgeordneten, der es über die mittelfränkische Liste ins Maximilianeum schaffte. Erst Günther Fichtner aus Roth (1982 bis 1990), dann Herbert Eckstein (1990 bis 1993) und schließlich Peter Hufe aus Hilpoltstein (1994 bis 2008).

? Wie ändert sich voraussichtlich die Zusammensetzung des Landtags?

Meinungsforscher gehen einhellig davon aus, dass ein Vier-Parteien-Parlament der Vergangenheit angehört, jüngere Umfragen sehen mindestens sechs, wenn nicht gar sieben Parteien im Maximilianeum. Die FDP dürfte den Wiedereinzug schaffen, auch die AfD entsendet wohl erstmals Abgeordnete. Chancen hat auch die Linkspartei, erstmals im bayerischen Landtag vertreten zu sein. Ob sechs oder sieben Parteien - die CSU, die bislang mit der absoluten Mehrheit der Sitze alleine regiert, wäre demnach auf einen Koalitionspartner angewiesen.