Schrobenhausen (SZ) "So soll es sein", "Niemand" – seine Songs liefen 2008 im Radio rauf und runter. Gerade ist Gregor Meyle wieder auf Tour. Dass einer, den man aus dem Fernsehen kennt, dabei auch in Schrobenhausen Station macht, ist aufgrund des Engagements des Cantona Liveclubs für die regionale Szene fast schon normal geworden.
Gregor Meyle live, das ist ein Erlebnis. Zumal der begnadete Singer/Songwriter mit Ingo Wolfgarten an seiner Seite von einem Tastengott begleitet wird, der das, was in Meyles Musik steckt, noch verstärkt.
Die beiden zaubern Wohnzimmeratmosphäre ins Cantona, plaudern nett drauf los, blödeln, labern, kommen vom Hundertsten zum Tausendsten und spielen dann, ab und an einen Song, der so groß wird, so gewaltig, dass sich plötzlich ein ganzes Stadion im Wohnzimmer befindet. Kaum zu glauben, wie die beiden die vielleicht 40, 50 Zuschauer einbeziehen, ihnen Lust auf Musik bereiten. Aus Schrobenhausen sind die Wenigstens, die Meyle-Fans sind von weither angereist, um den grandiosen Gitarristen mit der rauen Stimme zu sehen und zu hören.
Sein Songwriting ist anders als das, was man sonst von Songwritern kennt, die Stücke sind komplexer, die Akkordfolgen nicht vorhersehbar, die Melodien bleiben dabei leichtfüßig und eingängig, überhaupt nicht verkopft. Die Texte intim, nachvollziehbar, stimmig. So entsteht ein Paket, das bis ins letzte Detail funktioniert. Dass Meyle inzwischen selbst gecovert wird, dass eine Größe wie Edo Zanki einen Meyle-Song auf seinem neuen Album einspielt, war nur eine Frage der Zeit.
Was für ein hinreißender leiser, lauter Abend, mit perfektem Sound vom Schrobenhausener Uli Hilbel an den Mischpultknöpfen.
Tom Lüneburger, Berliner Frontman von Myballon, hatte den Abend mit seinen einfühlsamen Songs eingeläutet. Auch er eine starke Stimme, aber vom Songwriting noch nicht so komplex, noch nicht ganz so spannend wie Meyle, der Castingstar. Der kommt hoffentlich auch bei seiner nächsten Tour in Schrobenhausen vorbei, wenn das nächste, sein mittlerweile drittes Album fertig produziert sein wird.
