Hinhaltetaktik

29.12.2011 | Stand 03.12.2020, 1:59 Uhr

Zu „Ratsbegehren wird konkretisiert“ (DK vom 21. Dezember):

Als Bürger von Karlskron verfolgt man mit steigendem Interesse, mit welchem Demokratieverständnis unsere Gemeindevertreter die aktuelle Gewerbeflächenerweiterung in Probfeld vorantreiben.

Nachdem man bereits mit diversen Postwurfsendungen der Gemeinde darauf hingewiesen wurde, dass man damit rechnen muss, in Zukunft nur noch in Bretterbuden hausen zu können, wenn man dem Ratsbegehren nicht zustimmt, wird einem jetzt suggeriert, dass alles doch nicht so schlimm kommt, und es wird auf die Kritiker eingegangen. Bei genauerem Hinsehen offenbart sich jedoch diese Vorgehensweise als altbewährte Hinhaltetaktik, um sich mit Absichtserklärungen und Versprechungen über die Wahl zu retten.

Nachdem zunächst argumentiert wurde, dass die geplante Erweiterung für das betroffene Unternehmen von existenzieller Bedeutung ist und ansonsten sowohl in Karlskron 500 Arbeitsplätze sowie der Automobilstandort der Region (Audi) gefährdet sind, will man nun plötzlich mit einer kleineren Erweiterung auskommen. „Kleiner“ bedeutet in diesem Zusammenhang allerdings nicht, dass die sich daraus ergebenden Verkehrsprobleme und sonstigen negativen Begleiterscheinungen gelöst würden. Immer mehr Verkehr auf unsere Straßen zu bringen, um dann die Chancen für eine vielleicht in ferner Zukunft realisierbare Umgehungsstraße zu erhöhen, kann man wohl kaum als weitsichtige Planung bezeichnen. Dennoch wird dieses Argument von gemeindlicher Seite immer wieder vorgebracht.

Verfolgt man die bisherige Informationspolitik der Gemeinde aufmerksam, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier mit Hilfe manipulativer Argumentation die Wahl gewonnen werden soll. Mit vernünftiger Bürgerinformation und Transparenz hat das nichts zu tun.

Die „Zukunft Karlskrons“, wie sich das Ratsbegehren nennt, liegt uns Allen am Herzen. Diese auf ein Ja oder Nein zu einer Parkplatzerweiterung zu reduzieren, wird der Sache aber sicherlich nicht gerecht!

Christian Herrle

Karlskron