"Hineinstechen und nachbohren"

20.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:07 Uhr

Zur rechten Zeit nachhaken will die "Bürgergemeinschaft Wolnzach" mit ihrem Sprecher Max Wallner (3.v.r.). Hinter ihm stehen seine Kandidaten, aber auch Günter Böhm (links) und Christian Staudter (rechts) von der Geisenfelder "USB", die Gäste beim BGW-Abend in Wolnzach waren. - Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Hineinstechen und nachbohren – zwei Attribute, die sich gut mit der "Bürgergemeinschaft Wolnzach" BGW verbinden lassen. So zumindest sieht Sprecher Max Wallner die wesentlichen Inhalte seiner neuen Wolnzacher Kommunalwahl-Alternative: "Wir wollen dort nachhaken, wo es nötig ist."

Erst am 21. Januar wusste es Max Wallner ganz genau: Die Unterstützerunterschriften reichten aus, die "Bürgergemeinschaft Wolnzach" BGW darf mit ihrer Liste Nummer 6 ihren Wahlvorschlag zum Gemeinderat unterbreiten. 23 Namen stehen auf der Kandidatenliste, sechs von ihnen waren am Montagabend im Gasthof "Zur Post" anwesend – und fanden sich bei der allerersten Wahlversammlung der BGW in Wolnzach von einer großen Anzahl von Interessenten umgeben. Rund 50 Zuhörer waren der Einladung der BGW gefolgt und warteten gespannt darauf, was ihnen diese neue Alternative zur Kommunalwahl zu erzählen und vor allem zu bieten hatte.

Viel Information hatte vor allem BGW-Sprecher und Hauptinitiator Max Wallner zu bieten. Schließlich interessiere er sich seit Jahren für die Gemeindepolitik und befasse sich intensiv damit, erklärte er nach der offiziellen Eröffnung und Begrüßung durch Listenkandidaten Georg Fuchs. Deutlich für alle sichtbar prangte das BGW-Plakat mit dem Titel "Ihre Stimme sticht" und der stilisierten Hirschkuh, die vor dem Reißnagel zurück zuckt, an der Eingangstür zum "Post"-Nebenzimmer. Ein Plakat übrigens, das bereits den Unmut der ödp erregt hat: Sie wirft der BGW Ideenlosigkeit vor, weil das ödp-Plakat mit dem bayerischen Löwen damit kopiert wurde. Für Max Wallner dagegen sagt der Reißnagel genau das aus, wofür die BGW stehen wolle, entsprechend oft verwies er während seiner Ausführungen auch darauf: Die BGW wolle reinstechen und nachbohren, wo die Notwendigkeit dazu bestehe.

Zum Beispiel solche "Fehlplanungen" wie damals mit dem HEZ vor über zehn Jahren dürften nicht mehr passieren, damals seien rund 200 000 Euro "praktisch zum Fenster rausgeschmissen worden". Klare Standpunkte beziehe die BGW zum Schwimmbad, wobei es selbstverständlich sein sollte, dass auch die Wärmehalle dem neuen Standard angepasst werden müsse. Ein Lob bekam Schwimmbadreferent Ludwig Schechinger von Wallner, weil er sich mit seinen Gebührenvorschlägen nicht nur viel Arbeit gemacht habe, sondern sie auch absolut souverän und nachvollziehbar gestaltet habe. Die Idee eines Campingplatzes am Schwimmbad bewerte die BGW für gut, allerdings müsse man hier genau prüfen, welche Kosten, sprich welcher Aufwand hierfür notwendig seien.

Viel investiert würde in die Schulen, die Hauptschule müsse dabei wieder mehr Augenmerk bekommen und wieder zur echten Haupt-Schule werden. In punkto Schulturnhalle laufe Wolnzach jedoch Gefahr, "ein Eigentor zu schießen". Denn ein Gespräch mit dem Rohrbacher Bürgermeister Dieter Huber habe ihm zum Beispiel gezeigt, dass im Erwachsenensport die Vereine dort Nutzungsgebühren bezahlen müssen. Als aktiver Tischtennis-Sportler in Ingolstadt wisse er, dass dort auch Gebühren verlangt würden. Wallner: "Hier könnte man wichtige Einnahmen verbuchen". Die Gemeinde biete schließlich eine Dienstleistung – ähnlich wie beim Eintritt ins Schwimmbad – für die ein Entgelt nur rechtens sei.

In der folgenden Diskussion ergaben sich hierzu einige Wortmeldungen, die diesen Vorschlag zum Teil doch recht entrüstet kommentierten. Schließlich zeichne sich das doch sehr aktive Wolnzach ja gerade durch seine hervorragende Vereinsarbeit aus, so der Tenor der Gegenmeinungen. Und es sei deshalb ein Unding, für dieses Engagement auch noch Geld zu verlangen.

Das großes Thema "Hochwasserfreilegung" war auch Thema bei der BGW, denn die sei laut Wallner bislang "alles andere als ausgegoren". Das bestätigte im weiteren Verlauf des Abends auch der BGW-Kandidat zum Gemeinderat (Listenplatz 6), Georg Fuchs als direkt Betroffener: "Da liegt noch einiges im Argen!"

Das "Herion-Modell" in der Marktentwicklungsgesellschaft sehe die BGW, so Wallner, "als korrekte Sache". Allerdings solle dies auf "breiteren Füßen, also auf Kreis- oder Regionseben" abgewickelt werden. "Wir müssen", so Wallner, "nämlich schon aufpassen, dass uns das Pulver nicht ausgeht", verwies er wiederum auf den Reißnagel.

Genau darin allerdings sahen einige Zuhörer ein Problem, denn wenn man so ein Projekt auf Regionsebene verlagere, dann sei es doch auch ganz klar, dass die entsprechenden Banken schauen, dass das Geld dann halt auch in ihrem Raum bleibe – und Wolnzach dann eher leer ausgehe.

Viele weitere Themenbereiche streifte Wallner noch in seine Ausführungen, weitere Diskussionsbeiträge einer doch sehr interessierten Zuhörerschaft sowie die Kandidatenvorstellung folgten. Darüber wird die WZ in einer der nächsten Ausgaben berichten.