2. Tischtennis-Bundesliga
Hilpoltsteiner Paukenschlag

2. Tischtennis-Bundesliga: TV feiert 6:4-Auswärtserfolg beim TTC GW Bad Hamm - Premierensieg für Hannes Hörmann

28.11.2021 | Stand 28.11.2021, 20:15 Uhr
Ausgesprochen stark präsentierte sich Andy Pereira in Bad Hamm an der Platte. Der Kubaner demontierte den Abwehrspezialisten Florian Bluhm regelrecht und gewann mit 3:0. −Foto: Tschapka (Archiv)

Bad Hamm - Die Tischtennis-Spieler des TV Hilpoltstein hatten am ersten Adventssonntag allen Grund zur Freude.

Der Zweitligist sorgte beim TTC GW Bad Hamm mit einem 6:4-Coup für einen wahren Paukenschlag und steht mit 9:7 Punkten ausgesprochen gut da. Besonders reich war der Gabentisch für Hannes Hörmann gedeckt, der nach seinem großartigen Zweitliga-Premierensieg aus dem Jubeln gar nicht mehr herauskam.

Es war ein Meilenstein in der Karriere des 18-jährigen Röttenbachers, der mit einem Fünf-Satz-Erfolg im ultimativen Showdown den Schlusspunkt setzte. Welch eine Dramaturgie. Zuvor hatten sich beide Mannschaften einen Kampf auf des Messers Schneide geliefert. Ständig wechselte neben der Führung auch die Hoffnung. Kein Zweifel: Mit dieser Partie ist die Hilpoltsteiner Tischtennis-Historie um einen weiteren Klassiker reicher. Und das quasi auf heiligem Boden.

Wirtschaftlich gilt die kreisfreie Stadt Hamm als Mittelzentrum. In punkto Tischtennis aber ist die 180000-Seelen-Ansiedlung am Nordostrand des Ruhrgebietes eine Macht. Vor allem der Ortsteil Uentrop, der Kurbereich des Ortes, auf dem bis 1955 Solequellen sprudelten. Die Frauen des TuS Uentrop stehen vor dem Aufstieg in die 1. Liga und auch die Herren des TTC GW Bad Hamm spielen seit Jahr und Tag eine herausragende Rolle in der schnellsten Ballsportart der Welt. In den 80ern gehörten die Grün-Weißen dem Tischtennis-Oberhaus an. Mehrere Auf- und Abstiege beziehungsweise Rückzüge in tiefe Regionen später kämpfen die Grünweißen seit 2017 in der 2. Liga um Plätze und Punkte.

Und das durchaus mit Ambitionen. Kein Jahr ist es her, da rockte Bad Hamm die Liga und war mit 8:0 Punkten auf dem besten Weg in die Bundesliga, ehe die Saison abgebrochen wurde. Der TTC blieb dem Unterhaus erhalten, musste aber seinen weißrussischen Spitzenspieler Pavel Platonov ziehen lassen. Für Platonov wurde Florian Bluhm von der NSU Neckarsulm verpflichtet. Doch der blieb bislang hinter den Erwartungen zurück. So findet sich Bad Hamm, das vor Saisonbeginn als Titelanwärter gehandelt worden war, auf einem Mittelfeldplatz wieder.

Jedenfalls war alles angerichtet für ein spannendes Spiel auf Augenhöhe. Und die Partie begann verheißungsvoll: Hilpoltstein hatte die Doppel nach zuletzt eher dürftigen Leistungen abermals umgestellt. Alexander Flemming tat sich mit Hannes Hörmann zusammen. Keine schlechte Wahl, denn trotz der 2:3-Niederlage boten sie durchaus ansprechende Leistungen. Voll überzeugen konnten Andy Pereira und Petr Fedotov. Das klare 3:0 verblüffte selbst Abteilungsleiter Uli Eckert.

Doch es sollte noch besser kommen: Dass Flemming den ehemaligen Juniorennationalspieler Gerrit Engemann bezwang, war einkalkuliert, doch dass Pereira am Nebentisch Bluhm förmlich demontierte, kam dann schon überraschend. Bluhm gehört als Abwehrspieler einer aussterbenden Spezies an. Als Prototyp eines modernen Defensivkünstlers streut er gerne gefährliche Zwischenschläge vorzugsweise auf der Vorhandseite ein, um den Rhythmus des Gegners zu stören. Doch Neuzugang Pereira beeindruckte das wenig. Der Kubaner bot eine vorzügliche Leistung.

Deutlich schwerer tat sich später Flemming, dessen schnelles gerades Spiel gegen eine Schnittabwehr nicht prädestiniert ist. Der Hilpoltsteiner Kapitän sah nach einer 2:0-Satzführung wie der sichere Sieger aus, doch Bluhm kam zurück, egalisierte im fünften Satz ein 0:4 und rang Flemming nieder. Da nebenan auch Pereira unterlag, musste Hilpoltstein den 4:4-Ausgleich hinnehmen. Und plötzlich lag sogar eine Niederlage in der Luft.
Doch da war noch das hintere Paarkreuz. Fedotov brachte den TVH mit seinem zweiten Einzelsieg zurück, doch der eigentliche Höhepunkt sollte erst noch kommen, als Hörmann im Endspiel auf Pekka Pelz traf. Und der 18-Jährige triumphiert in einer denkwürdigen Partie nach einem 1:2-Satzrückstand mit 3:2 - und feierte damit seinen ersten Sieg in der 2. Bundesliga. Einfach großartig.

HK


TTC GW Bad Hamm - TV Hilpoltstein: Engemann/Yokotani - Pereira/Fedotov 0:3, Devos/Pelz - Flemming/Hörmann 3:2, Bluhm - Pereira 0:3, Engemann - Flemming 1:3, Yokotani - Hörmann 3:0, Pelz - Fedotov 0:3, Bluhm - Flemming 3:2, Engemann - Pereira 3:0, Yokotani - Fedotov 1:3, Pelz - Hörmann 2:3.