Hilfe, wenn die Kleinen nicht essen wollen

01.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:43 Uhr

Ein prämiertes Konzept führen Ess- und Füttertherapeutin Petra Strehle und ihr Vertreter Hans Schöffer in Neuburg ein. - Foto: oh

Neuburg (DK) Bisher gibt es in der Region 10 für Eltern nur ambulante Hilfe, wenn die Kleinsten nicht essen und trinken wollen, nur bestimmte Nahrungsmittel auswählen oder gänzlich verweigern. Oder für Frühgeborene und Kinder, die durch Erkrankungen auf eine Ernährung über eine Sonde angewiesen waren und jetzt wieder an die Nahrungsaufnahme über den Mund herangeführt werden sollen. Nun werden ab Oktober in die Neuburger Kinderklinik zwei stationäre Betten integriert.

"Damit haben wir in ganz Deutschland einen einmaligen Fall, dass Kinder nicht nur ambulant sondern auch stationär von ein und der selben Therapeutin betreut werden können", so die Ess- und Füttertherapeutin Petra Strehle, die seit Jahren darauf hingearbeitet hat und für dieses Konzept schon ausgezeichnet worden ist. "Bisher mussten die Kinder zur stationären Behandlung nach München geschickt werden. Die Wartezeiten sind dort lang und viele Eltern bleiben ratlos und verzweifelt zurück", weiß die Therapeutin zu berichten. Mit den neuen Plätzen stellt die Kinderklinik Neuburg nun ein Behandlungsteam, bestehend aus Therapeuten, Ärzten und Pflegekräften den betroffenen Eltern mit ihren Kindern (die Bezugsperson wird immer mit aufgenommen), zur Verfügung.

Durch Beobachtung des Ess- und Spielverhaltens per Videodiagnostik und den begleitenden Beratungsgesprächen kann der Teufelskreis der Ess- und Trinkverweigerung durchbrochen werden, Kleinkindern zu einem lustvollen und spannungsfreien Essverhalten, und sondierten Kindern ebenfalls zu einer oralen Nahrungsaufnahme verholfen werden.

Bis zur Eröffnung stehen noch weitere Fortbildungsveranstaltungen und interne Schulungen für das interdisziplinäre Team an, um ab Oktober eine professionelle und qualifiziert hochwertige Hilfe anbieten zu können. Ess- und Füttertherapeutin Petra Strehle und ihr Vertreter Hans Schöffer freuen sich schon darauf, dass die stationäre Behandlung bald möglich ist. Ziel ist, die Kinder auf dem Weg zur Nahrungsaufnahme und der Freude am Essen zu begleiten, um so wieder an Lebensqualität dazu zu gewinnen und ein entspanntes Familienleben ohne Ängste und Sorgen zu ermöglichen.