Neuburg
Hilfe für die Ukraine: Traumtheater packt an

Etliche Interessenten bei Treffen für geplante Aktionen des Neuburger Vereins

08.03.2022 | Stand 12.03.2022, 3:35 Uhr |
Für die geflüchteten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine sind schon einige Spenden beim Traumtheater eingegangen. Die Helfer, die sich am Montag in den Räumen des Traumtheaters trafen, posierten damit für ein Foto. In mehreren Gruppen hatten sie zuvor besprochen, was alles getan werden muss. − Foto: Müller-Toùssa

Neuburg - Vor etwas mehr als einer Woche hat die Neuburger FW-Stadträtin Sissy Schafferhans bei Traumtheater-Chefin Tanja Kolb angefragt, ob diese Räume für ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung stellen könnte. Eine Notunterkunft hatte Kolb zwar nicht zu bieten, wohl aber gleich zwei Ideen für Hilfsaktionen. Am Montagabend stellte sie diese im Traumtheater vor.

Die eine Aktion nennt sich "Lächeln in der Kiste": Jedes Kind soll ein prall gefülltes Päckchen in der Größe eines Schuhkartons erhalten. Darin befinden sich kleine Spiele, eine Puppe, ein Kuscheltier, Malbücher, Buntstifte, Wachsmalkreiden, Knete, Sticker, Bücher und eine kleine Süßigkeit.

Die zweite Aktion heißt "Geschützter Raum". Es geht um einen offenen Treff als Anlaufstelle für ukrainische Kinder sowie Jugendliche samt deren Müttern in den Räumen des Traumtheaters. Diese Betreuung soll voraussichtlich von Montag bis Freitag zwischen 14 und 18 Uhr stattfinden und auch etwaige Thementage bieten. Auf jeden Fall soll dieser geschützte Raum ein Anker für die Betroffenen sein.

"Die Kleinsten sind die am meisten Leidtragenden", erklärte die engagierte Lehrerin bei dem Treffen. "Wir dürfen die Kinder nicht vergessen", sagte Kolb. "Ja, nicht schon wieder", pflichtete ihr Stadträtin Franziska Hildebrandt (WIND) bei, die sich auch bereiterklärt hatte, zu helfen. Es sei so wichtig, dass sie mit anderen Kindern spielen, die Mütter mit anderen Müttern sprechen. So hätten beide die Möglichkeit, nebenbei die Sprache zu lernen.

Erster Bus am Freitag erwartet

"Bitte bedenkt: Wir haben es mit traumatisierten Kindern und deren Müttern zu tun", erklärte Stadträtin Schafferhans. Immerhin hätten sie ihre Väter beziehungsweise ihre Männer im Kriegsgebiet zurücklassen müssen. "Wir müssen die ukrainischen Mütter und ihre Kinder auffangen, sie herzen", sagte Schafferhans, die Tanja Kolb für ihr schnelles Handeln lobte.

Man müsse sich auch schnell auf die Situation vorbereiten, betonte die SPD-Stadträtin Sabine Schneider, die auch Dritte Landrätin ist. Am Freitag werde schon der erste Bus voller ukrainischer Flüchtlinge aus Freising in Neuburg erwartet. Sowohl Kolb als auch Schafferhans bedankten sich bei den Freiwilligen, die sich in den Räumen des Traumtheaters eingefunden hatten. "Für den Einzelnen mag es ein kleiner Schritt sein, aber gemeinsam wird es dann ein ganz großer", sagte Kolb zur Einstimmung, bevor es in mehreren Teams an ein Brainstorming ging. Vanessa van Delft macht im Team Verpflegung mit und bot gleich an, an allen fünf Tagen mittags eine warme Mahlzeit zu kochen und dafür auch anwesend zu sein. Sozialarbeiterin Lena Weigelt aus dem Team Päckchen will zusammen mit der früheren Stadträtin Brigitte Bößhenz dafür Sorge tragen, genügend Mitmenschen zu aktivieren, um das "Lächeln in der Kiste" zu packen und Spenden für den Inhalt zusammenzubekommen.

Trost für die Geflüchteten

Für das Team Familie und Patenschaften engagiert sich allen voran Anita Lösch, die gleich am Abend rege Gespräche mit Schulsozialarbeiter Markus Bach und Julia Bork führte. Bork spendet dieses Mal die Tischgebühren und den Erlös des Kuchenverkaufs ihres organisierten Kinder-Flohmarktes an das Traumtheater. Lösch wird bei Behördengängen unterstützen, zusammen mit den Geflüchteten Neuburg erkunden und vor allem Trost spenden. Dafür sorgen auch die zahlreichen Seelsorger der Heilig-Geist-Gemeinde, wie Frieda Wohlhüter der Traumtheaterchefin vorab versichert hatte.

Die freiberufliche Tanzlehrerin Stefanie Gramlich möchte mit vier- bis sechsjährigen Kindern und deren Mamas das Tanzbein schwingen und ihnen etwas Lebensfreude zurückvermitteln.

Die anwesenden Stadträtinnen wie Bettina Häring (FDP), die als Vorsitzende des Verein "Asylsuchende sind auch Mitbürger" bestens mit dem Asyl-Prozedere vertraut ist, Schafferhans, Hildebrandt und Gabriele Kaps (CSU) sollen Unterstützung im Team Support leisten, etwa bei Fragen zur Unterkunft, Fahrten sowie kurze Dienstwege, dem Einholen von Spenden oder dem schnellen Draht ins Rathaus oder das Landratsamt.

Die Freude war Kolb ins Gesicht geschrieben, als sie davon erzählte, dass der Spielwarenladen Habermeyer fünf Kisten mit Spielzeug für die Aktion "Lächeln in der Kiste" zur Verfügung gestellt hat. Am Ende zeigte sich die Traumtheater-Vorsitzende gerührt von der Hilfsbereitschaft so vieler Menschen. "Wir packen mit an", lautete ihre Botschaft.

DK

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