Kelheim
Hilfe bei schwierigen Fällen

Sozialpädagogin Elvira Köglmaier berichtet dem Jugendhilfeausschuss über ihre Arbeit

19.05.2021 | Stand 23.05.2021, 3:34 Uhr
Die Sozialpädagogin Elvira Köglmeier ist seit gut zwei Jahren an der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern der KJF Regensburg tätig. −Foto: David Primus

Kelheim - Max ist ein aufgeweckter Junge. Aber in der Schule legt er ein auf den ersten Blick merkwürdiges Verhalten an den Tag. Sobald er die Schwelle des Klassenzimmers übertritt, macht ihm alles um ihn herum Angst. In sich gekehrt, manchmal beinahe schon apathisch, lässt er den Vormittag über sich ergehen. Nachmittags, beim Spielen mit seinen Freunden, ist er wieder ein ganz normaler, fröhlicher Bub.

Auf Max wurde Elvira Köglmaier nur durch Zufall aufmerksam. Die Sozialpädagogin ist seit gut zwei Jahren an der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg (KJF) tätig und berichtete jetzt vor dem Jugendhilfeausschuss des Kreistags über ihre Arbeit. Auf dieser Halbtagsstelle ist sie zuständig für die sogenannte aufsuchende Erziehungsberatung. Wie schon der Name sagt, besucht sie in regelmäßigen Abständen insgesamt 16 Kindertageseinrichtungen im Landkreis Kelheim, um die Eltern in manchmal schwierigen Erziehungsfragen zu beraten. In einem der Kindergärten lernte sie die Mama des vierjährigen Robert kennen, dem kleinen Bruder von Max, und kam so dem eigentlichen Problem in dieser Familie auf die Spur.

Elvira Köglmaiers Aufgabe ist es, bei ihren offenen Sprechstunden in den Kindergärten, die Eltern auf weitergehende Hilfsangebote zu verweisen, sie unterstützt aber gleichzeitig auch das pädagogische Personal in den Vorschulen. Wenn es Corona wieder zulässt, hält sie auf Elternabenden auch Vorträge, nur in Einzelfällen macht sie auch Hausbesuche. Warum, das erklärt sie so: "Ich versuche, mit diesem niederschwelligen Angebot in einem separaten Raum in den Kindertageseinrichtungen eine entspannte Atmosphäre für diese Gespräche zu schaffen. Zu Hause im familiären Umfeld ist das oft nicht möglich."

Ein weiterer von Elvira Köglmaier anonymisierter Fall ist Amelie. Die Fünfjährige verirrt sich mitunter in ihrer eigenen Welt. Will man sie da wieder rausholen, reagiert sie trotzig und macht alle Schotten dicht. Oder Luis: Wenn ihn Mama oder Papa frühmorgens zum Kindergarten bringen, spielt sich in der Welt des Dreijährigen regelmäßig ein Drama ab. Jeder dieser Tage ist für den Dreikäsehoch die Hölle - und es gibt immer wieder Tränen.

Elvira Köglmaier konnte auch hier die notwendige professionelle Hilfe vermitteln. Max hat sein Problem mittlerweile in den Griff bekommen. Der Bub konnte mit entsprechender pädagogischer Begleitung sein Selbstwertgefühl und damit sein Selbstbewusstsein stärken und geht mittlerweile sogar gern zur Schule.

Bei Amelie lagen die Probleme weit tiefer und lassen sich bis zu einer schwierig verlaufenen Schwangerschaft der Mutter zurückverfolgen. Schließlich wurde eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) diagnostiziert. "Diese Diagnose allein sorgte für eine spürbare Entlastung innerhalb der Familie", weiß Elvira Köglmaier, die auch hier die notwendige Hilfe vermittelt hatte.

Und schließlich Luis: Bei ihm liegt der Fall wiederum ganz anders, hat aber eine einfache Erklärung. Auch hier sind die Ursachen für sein Verhalten pränataler Natur und hängen mit seinem Kopf zusammen. Der Dreijährige hasst es ganz einfach, dort angefasst zu werden. Gut zu wissen, wenn man den Buben trösten will, denn ein solches Streicheln an der falschen Stelle löst in ihm den falschen Reiz aus. Bei Luis ist es mit dem Kindergartenbesuch viel besser geworden - nicht zuletzt Dank Elvira Köglmaiers Intervention, die bei Kindern und Eltern sehr genau hinschaut.

DK