Pfaffenhofen
Hilfe aus Pfaffenhofen für libysche Kinder

Der Verein Freundschaft mit Valjevo unterstützt Aktion eines österreichischen Ärzteteams

24.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:27 Uhr

Das österreichische Ärzteteam behandelte in den Krankenhäusern in Bengazi und Gharyan Verletzte und Kranke - Foto: oh

Pfaffenhofen (PK) Der Krieg in Libyen ist vorbei und die Folgen für die betroffenen Menschen interessieren kaum mehr. Jetzt hat die Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen ein 30-köpfiges Team mit Ärzten, OP-Helfern, Krankenpflegern und unter Leitung ihres Generalsekretärs Fritz Edlinger in das nordafrikanische Land geschickt.

Dank großzügiger Sach- und Geldspenden konnte der Pfaffenhofener Verein Freundschaft mit Valjevo diese humanitäre Aktion mit mehreren Paletten Lebensmittel für Kleinkinder unterstützen.

Krieg und Bürgerkrieg, berichten Fritz Edlinger und sein Mitarbeiter Lukas Wank, haben in Libyen tiefe Spuren hinterlassen. Immer wieder stoße man auf zerschossene Gebäude, zerstörtes Kriegsgerät und Wracks von Fahrzeugen. Krankenhäuser und medizinische Versorgung befänden sich in einer dramatischen Situation. Die vielen Ärzte und das Pflegepersonal, von der ehemaligen Gaddafi-Regierung aus osteuropäischen und asiatischen Ländern nach Libyen geholt, hätten das Land verlassen.

Das österreichische Ärzteteam, das in den Krankenhäusern in Bengazi und der Bezirkshauptstadt Gharyan südlich von Tripolis tätig war, bot deshalb neben Operationen, Behandlungen und psychologischen Beratungen auch Trainings- und Fortbildungsmaßnahmen für ihre libyschen Kollegen und deren Personal an. In den Krankenhäusern, so berichten sie dem Verein Freundschaft mit Valjevo, gibt es einen gravierenden Mangel an medizinischem Verbrauchsmaterial und Medikamenten. Deren Verteilung hatte vor dem Krieg der Staat geregelt. Die alten Strukturen und Verwaltung aber seien zerschlagen worden, ohne dass es für sie Ersatz gäbe.

Besonders problematisch sei die Sicherheitslage. Überfälle auf Überlandstraße gehörten zum Alltag. Gegen Anhänger der früheren Regierung gäbe es härteste Repressalien. Tausende seien in „privaten“ Gefängnissen „verschwunden“.

Edlinger, der das Land seit Jahren kennt, berichtet von Armut und Bettlern in den Städten. Die Verteilung der Lebensmittel aus Pfaffenhofen an medizinische Einrichtungen und bedürftige Familien hat die libysche Hilfsorganisation WAFA (We are for all) übernommen. Die Freunde von Valjevo bedanken sich bei allen Spendern. Fritz Edlinger wird in Kürze nach Pfaffenhofen kommen und auf einer Veranstaltung des Vereins ausführlich berichten.