Eichstätt
Hilfe auch für die Helfer

Die 18. Fahrt des Eichstätter THW nach Carei in Rumänien wurde von Nachbarverbänden unterstützt

09.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:35 Uhr
In Deutschland ausrangiert und abgeschrieben in Rumänien noch wertvoll: Pflegebetten aus dem Seniorenheim St. Pius in Ingolstadt für das Altenheim in Carei. −Foto: Franzetti

Carei/Eichstätt (EK) Zum 18. Mal brachte das Technische Hilfswerk (THW) Eichstätt jetzt Hilfsgüter nach Carei in Rumänien. Vieles ist mittlerweile Routine: Die sechs Männer kennen die Strecke, sie wissen, wie die Ladelisten ausgefüllt werden müssen. Doch nicht immer läuft alles wie geplant.

Für diese Fahrt Anfang Januar gab es einen neuen Lastwagen, eine große Umleitung und viele Stationen, um Hilfsgüter dahin zu bringen, wo sie dringend benötigt werden. Zwei Lastzüge und ein Kleinlaster mit Anhänger. So stellte Willi Kammerbauer in den vergangenen Jahren immer den Hilfsgüterkonvoi zusammen. Im THW-Ortsverband Eichstätt gab es zwei der drei benötigten Fahrzeuge, und den großen Sattelschlepper konnten sich die Eichstätter bisher immer beim THW-Landesverband Bayern ausleihen. Das ging für die 18. Fahrt nach Rumänien diesmal nicht.

Also musste Ersatz her mit möglichst viel Ladekapazität: Das THW Treuchtlingen leistete Nachbarschaftshilfe und verlieh seinen Laster mit Ladebordwand. Und den nötigen Anhänger, eine sogenannte Lafette, stellte das THW Gunzenhausen zur Verfügung. Schon beim Aufladen der verschiedenen Hilfsgüter in Preith, Demling und anderen Stationen in der Region stellten die THW-Verantwortlichen dann fest: Wir haben noch Platz, in den Sammelstellen der Rumänienhilfe gab es zwar viele Kartons mit Hilfsgütern, aber die großen Laster und Hänger füllte das nicht. Also telefonierte Anton Welser vom Verein Rumänienhilfe kurzerhand umher und organisierte weitere Fracht: Am Caritas Seniorenheim St. Pius in Ingolstadt konnte spontan ein gutes Dutzend Pflegebetten aufgeladen werden. Am Ende füllten sich alle Laster und Anhänger.
In der Früh um fünf Uhr startete der Konvoi, jedes Fahrzeug mit zwei Fahrern besetzt. Über Österreich und Ungarn ging es rund 1000 Kilometer weit in den Osten nach Carei in Rumänien. Viele Hilfsgüter, vor allen Dingen Kartons mit Kleidung, Haushaltswaren und Kinderspielzeug, luden die Helfer im Depot der Rumänienhilfe ab.

Der deutsche Verein und seine rumänische Partnerorganisation, die Asociatia Kinderland, betreiben in Carei neben dem Zentrallager mehrere Second Hand-Läden. Dort werden einige der Waren günstig verkauft. Andere Hilfsgüter gehen direkt an Betroffene. So brachten die Eichstätter zwei Betten, Matratzen und einen Tisch mit Stühlen zu einer Familie in einer Ortschaft bei Carei. "Die haben sich riesig gefreut, für eines der Mädchen dort war es das erste eigene Bett", erzählt Steffen Opitz, der einen der Laster steuerte. Für das städtische Altenheim Carei waren Pflegebetten und Hygieneartikel an Bord und Tische und Stühle gingen an eine Schule.

In Carei koordinierte Welser die Verteilung, unterstützt von Dolmetscherin Hannelore Homoki. Seit fast 20 Jahren engagiert sich Welser aus Demling für die Rumänienhilfe. Was ihn nach all der Zeit immer noch motiviert: Es sind Fortschritte erkennbar, mal kleine, mal große. So habe sich die Qualität in Seniorenheimen und im städtischen Krankenhaus deutlich verbessert, bilanziert Welser. Grund: die vielfältige, zielgenaue Hilfe aus Deutschland.
Nachdem die blauen THW-Laster abgeladen waren, machten sich Willi Kammerbauer, Jan Naumann, Lorenz und Thomas Wittig, Steffen Opitz und Marcus Sturm nach einer Übernachtung auf den Heimweg. Der Wintereinbruch und eine Autobahnsperrung bei Wien verlängerten die Heimfahrt um einige Stunden. Doch trotz der Strapazen und vielleicht auch gerade, weil nicht immer alles Routine ist, plant das THW Eichstätt auch für 2020 wieder einen spendenfinanzierten Hilfsgütertransport nach Carei. Egal, auf welcher Route und mit welchem Laster.
 

Andrea Franzetti