Hirschberg
"Hilfe an akuter Notlage ausrichten"

Landesverband Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung hält Forum zum Thema Flüchtlinge auf Schloss Hirschberg ab

30.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Hirschberg (DK) Die Integration der Flüchtlinge in Deutschland ist das zentrale Thema bei einem Forum des KKV Landesverbandes Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung Bayern auf Schloss Hirschberg. Wie berichtet, nahm der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) als Hauptredner an der Versammlung teil.

Der Verband fasst in einer Pressemitteilung die bisherigen Ergebnisse des Forums, das bis Sonntag auf Schloss Hirschberg stattfand, zusammen.

Man fordert, die Hilfe für Flüchtlinge nicht an ideologischen Vorentscheidungen, sondern an der akuten Notlage auszurichten. Mit Bezug auf das Bibelzitat "Ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen" plädiert der katholische Sozialverband für eine ethische Bewertung der Situation. Die Hilfe, so der KKV Bayern, dürfe sich nicht auf diejenigen konzentrieren, die sich auf der Flucht nach dem Recht des Stärkeren durchsetzen oder hohe Zahlungen an kriminelle Schlepper leisten können. Zu privilegieren seien vielmehr die besonders Schutzbedürftigen. Dazu zählt der KKV neben Waisen, Kranken, Schwangeren, alleinstehenden Frauen mit Kindern und Familien mit Kleinkindern insbesondere religiöse Minderheiten, denen großes Unheil droht. Der KKV Bayern spricht sich daher für Flüchtlingskontingente aus, die direkt aus den Lagern vor Ort auf sicheren Wegen nach Deutschland zu bringen sind. Außerdem fordert der Verband, die Nicht-Regierungsorganisationen finanziell zu unterstützen, die sich in den Lagern um die Menschen kümmern, statt Milliarden-Zahlungen - etwa an die Türkei - mit unsicherer Wirkung zu entrichten.

"Wenn ein Staat oder eine Staatengemeinschaft Menschen in Not aufnimmt, bedeutet dies nicht, das Recht aufzugeben, zu bestimmen, wer dauerhaft zuwandern kann", betont der KKV Bayern. "Würde die Politik dies deutlicher vermitteln, könnten diffuse Ängste vieler Bürger sicher gemildert werden." Nothilfe müsse vordringlich bei denen greifen, deren Not und Bedrängnis am größten ist. Daher dürfe sich die Aufnahme von Flüchtlingen auch nicht zuerst am Interesse an zusätzlichen Fachkräften für den Arbeitsmarkt ausrichten. Dies wäre sonst eine Art "moderner Kolonialismus", so der Katholikenverband. In diesem Zusammenhang sei zu verdeutlichen, dass Asyl ein Recht auf Zeit sei. Anerkannte Asylbewerber hätten nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch ein Recht, in die Heimat zurückzukehren, um diese wieder aufzubauen, heißt es abschließend in der Presseveröffentlichung des Landesverbandes.