Cadolzburg
Highspeed für fast alle

"Deutsche Glasfaser" stellt Konzept vor

12.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:45 Uhr

Cadolzburg (wra) "Wo waren Sie vor drei bis vier Jahren, als wir mehr als eine halbe Million für die Telekom ausgegeben haben?

" Die Frage von Andreas Fingerhut, Mitglied der Fraktion CSU/FWG im Cadolzburger Marktgemeinderat ist mehr als nachvollziehbar. Denn zuvor hatte Peter Reisinger das für die Gemeinde kostenfreie Konzept "Glasfaserkabel für (fast) alle" vorgestellt.

Reisinger ist Regionalleiter der Unternehmensgruppe "Deutsche Glasfaser" (DGF) für Bayern. Während das 2011 in Holland gegründete Unternehmen zunächst nur Kommunen unter 3000 Einwohnern die schnellen Datenanschlüsse anbot, sei man jetzt auch für größere Gemeinden wie den Markt Cadolzburg 11000 Einwohner offen. Immerhin habe DGF 1,5 Milliarden Investorenkapital zur Verfügung, um die Leitungen in jedes Haus zu verlegen. Das sei kostenfrei für die Hausbesitzer und Kommunen, hatte Reisinger hervorgehoben.

Mit den gut 750 Euro, die jeder Anschluss koste, gehe die Firma in Vorleistung, sagte Reisinger. Und selbst wenn jemand bei einem anderen Unternehmen laufende Verträge für Internet und Telefonie habe, gebe es Lösungen. Die Preise etwa für einen Anschluss, mit dem 200 Megabit pro Sekunde (MBit/s) Daten aus dem Internet heruntergeladen werden können, seien vergleichbar mit denen der Konkurrenz.

500000 Kunden versorgt laut Reisinger DGF inzwischen in etwa 250 deutschen Kommunen und 200 Gewerbegebieten. Im Landkreis Fürth sei man bereits mit mehreren Gemeinden im Gespräch oder habe schon Vereinbarungen für die Einführung der dünnen Leitungen neben den bereits liegenden Kupferkabeln getroffen. Offenbar hat sich bislang ein einziger Ort gegen eine Kooperation ausgesprochen.

Zur Erinnerung: In der Vergangenheit hat speziell die Deutsche Telekom ihr "Schnelles Internet" in den Kommunen auf durchschnittlich 50 MBit/s ertüchtigt. Aber im Wesentlichen nur dann, wenn öffentliche Fördergelder geflossen sind. Dazu mussten die Gemeinden noch eigenes Geld zur Verfügung stellen. DGF aber finanziert alles selber; "eigenwirtschaftlicher Ausbau" wird das allgemein genannt.

Als Voraussetzung für die Investition in hochschnelle Datenleitungen nannte Reisinger einen Grundsatzbeschluss des Gemeinderats. Und dass sich - nach eigenen intensiven Werbemaßnahmen der DGF - mindestens 40 Prozent der Haushalte dafür gewinnen lassen.