Hilpoltstein
Hier trägt Jim Knopf rote Federn auf seinem Kopf

Ferienprogrammkurs Theaterspielen: Elisabeth Dietz improvisiert mit Kindern die beliebte Geschichte von Michael Ende

20.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

Da müssen alle lachen: Nicht nur die Texte sind improvisiert, auch die Utensilien. So handelt es sich bei dem rot-gelben Indiaca in Frau Waas alias Paulas Hand um das Baby Jim Knopf, das gerade in seiner Kiste im Lummerland ankommt - Foto: Burgstaller

Hilpoltstein (bsx) Kaum einer kennt sie nicht: die spannende Geschichte von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivfahrer, seiner Emma und dem kleinen Drachen Nepomuk aus der Feder von Michael Ende. Auch Paula (8), Nele (8), Mika (6) und Moritz (7) aus Hilpoltstein sind schon bevor der dreistündige Ferienprogrammkurs Theaterspielen im Meckenhausener TSV-Heim losgeht, bestens informiert.

Der kleine Mika hat eine Schaffnermütze dabei und seine Schwester Nele hat ihr Prinzessinnenkleid mitgebracht. „Also kann nur ich die Prinzessin sein“, sagt sie lachend zu ihrer Freundin Paula schielend. Bevor diese allerdings etwas erwidern kann, begrüßt Elisabeth Dietz die vier fröhlich.

Dann geht es gleich los. Aus fünf Teppichflecken wird schnell die Insel Lummerland „gebaut“. „Alles außenrum ist das große Meer“, sagt Dietz mit ausgestrecktem Zeigefinger. Und fragt weiter: „Wen brauchen wir denn jetzt alles, um unsere Jim-Knopf-Geschichte nachzuspielen“ Der blonde Moritz überlegt kurz und fängt an aufzuzählen: „Den Postboten, den König, Frau Waas, Jim Knopf, Lukas . . .“ „Halt, halt, halt, das ist schon genug“, sagt Dietz lachend.

„Zunächst wollen wir einmal nachspielen, wie der Postbote nach Frau Mahlzahn fragt, um ihr die Kiste mit dem kleinen Jim Knopf zu überreichen.“ Dass die Kinder den genauen Text aus dem Original nicht wüssten, das mache nichts, erklärt die Theaterpädagogin. „Genau das heißt improvisieren. Die Situation ist bekannt und von uns wird sie mit Leben gefüllt, wie wir wollen.“ Zugegeben – die ersten Versuche der kleinen Postboten unter ihren heutigen Schauspielkollegen die böse Frau Mahlzahn ausfindig zu machen, sind noch etwas zaghaft. Doch die anfängliche Scheu legt sich doch sehr schnell. Schlag auf Schlag werden die wichtigsten Charaktere eingeführt: So darf jeder einmal der immertelefonierende König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte sein, mit dem roten Umhang und dem Wählscheibentelefon, Herr Ärmel, der im Stück der Hilpoltsteiner eine schwarze Melone trägt, oder der Schaffner Lukas, der mit roter Schiebermütze und imaginärer Emma durch die Gegend rauscht.

Da sich nur vier von zwölf möglichen Kindern für den Kurs gemeldet haben, schlüpft Paula kurzerhand in eine Doppelrolle: Noch mit Postbotenmütze auf dem Kopf überbringt sie, nachdem Frau Mahlzahn unauffindbar ist, dem König – gespielt von Nele – die blaue Kiste in der Baby Jim liegt. In der nächsten Sekunde schleudert sie die Mütze vom Kopf und tritt auf als Frau Waas, die sich neben Moritz als Herr Ärmel und Mika als Lokomotivfahrer Lukas, den Inhalt der Kiste annimmt. „Und jetzt staunen wir alle mal ganz stark, wenn wir da rein schauen, sowas haben wir ja nicht erwartet“, ermutigt Dietz und hat wahrscheinlich sogar recht. Denn in der Kiste liegt nicht etwa eine Puppe, die als Findelkind Jim dienen soll, sondern ein gelbes Indiaca mit roten Federn. Darüber müssen schließlich alle lachen, das Eis ist gebrochen. Ein paar weitere Szenen werden noch nachgespielt, beispielsweise wie Jim zu seinem Knopf kam.

Während der sechsjährige Mika seine Schauspielkarriere frühzeitig an den Nagel hängt – er hat einfach keine Lust mehr und schaut lieber zu – sind die anderen begeistert: „Das hat riesen Spaß gemacht und schwierig finde ich es auch nicht“, sagt Nele strahlend.