Neuburg
Hier spiegelt sich die Arbeitswelt

Rund 5000 Besucher informieren sich bei der Neuburger Ausbildungsmesse "A-Zu-Bi"

11.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

Foto: Sebastian Schanz

Neuburg (DK) Bei Jugendlichen ist es wie bei Fußballspielern: Ihr Marktwert steigt. Das war bei der Neuburger Ausbildungsmesse „A-Zu-Bi“ deutlich zu spüren. Die Firmen ließen sich auch auf kleinere Stände ein, Hauptsache sie konnten sich beim Nachwuchs präsentieren. Rund 5000 Besucher kamen.

Einfach nur Lehrstellen anbieten und darauf warten, dass einem der Nachwuchs das Personalbüro einrennt, reicht heutzutage nicht mehr. Mit Ausnahme eines Ingolstädter Weltunternehmens müssen sich die Betriebe in der „Boomregion“ etwas einfallen lassen, um attraktiv zu wirken. In manchen Branchen – voran in einigen Handwerksberufen – finden die Lehrbetriebe einfach keine jungen Interessenten mehr. Für Metzger zum Beispiel geht es langsam um die Wurst. Dementsprechend prominent platzierten sich die Handwerksinnungen gleich am Eingang. Und der Nachwuchs? Der hat die Qual der Wahl. Die Neuburger Ausbildungsmesse kommt da gerade recht – für beide Seiten.

„Die A-Zu-Bi ist der absolute Selbstläufer“, sagt Ramona Hammerer, die Organisatorin vom Neuburger Stadtmarketing. „Wir hätten die Halle wieder doppelt füllen können.“ Um heuer mehr Firmen eine Gelegenheit zu bieten, sich zu zeigen, und das Angebot breiter zu gestalten, hat das Stadtmarketing die Standgrößen verkleinert. Das zwang einige Aussteller zum Improvisieren. „Es ist schwierig, unsere vielen Ausbildungsberufe vom Notfallsanitäter bis zum Kinderpfleger auf drei mal drei Metern zu präsentieren“, sagte etwa Janika Eberhard vom Roten Kreuz. Die Erste-Hilfe-Puppe blieb daher ungeküsst. Dafür zeigte ein Beamer die wichtigsten Infos an. „Der Platz in der Parkhalle ist einfach begrenzt“, erklärte Hammerer. „Wir brauchen eine zweite Halle“, sagte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, als er sich bei seinem traditionellen Rundgang durch die Besucherströme zwängte.

Mehr als 125 Berufe und 20 Studiengänge: 61 Aussteller haben heuer einen Platz ergattert. Neu dabei war das IT-Unternehmen Prosis. Barbara Heigl und Martin Pfäffl waren mit der Resonanz sehr zufrieden. „Wir suchen Fachinformatiker. Die Jugendlichen mit 14 Jahren können sich darunter noch nicht viel vorstellen“, sagte Heigl. Das Interesse am Beruf des Mediengestalters sei dagegen riesig. Ob der Job des Finanzbeamten da mithalten kann? Auch das Bundesamt für Steuern war heuer neu dabei, neben den Wirtschaftsjunioren oder Dilg Zerspanungstechnik aus Zell.

Die Sparkasse hatte den optisch größten Stand von allen, während die Raiffeisenbank mit einem Autorennsimulator punktete. Bei Audi genügte schon der Name, um eine Traube an Jugendlichen zu locken. Seit drei Jahren wieder vertreten waren die Stadtwerke: Der Chef Richard Kuttenreich erklärte persönlich, was es mit dem mysteriösen Beruf des Geomatikers auf sich hat. „Es geht darum, Geodaten zu erfassen, für neue Pläne bei Gas, Wasser und Strom. Eine Mischung aus EDV und Vermessen“, beschrieb Kuttenreich diesen neuen und zukunftsträchtigen Job.

Und was ist mit den Klassikern? Die sind nicht unterzukriegen, Werbung hin oder her. „Ich will Kfz-Mechatroniker werden“, sagte der 16-jährige Daniele Dilaura. Warum? „Weil ich schon mit meinem Bruder an Autos rumgeschraubt habe.“ Auch er wurde bei der A-Zu-Bi fündig: am Stand von Praunsmändtl.