"Hier geht es nicht um meine Person"

25.11.2015 | Stand 18.09.2020, 23:45 Uhr
Audi-Chef Rupert Stadler −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) In der Abgasaffäre hat es bei Audi weitere personelle Konsequenzen gegeben. Nach der Beurlaubung des Entwicklungsvorstandes Ulrich Hackenberg hat der Ingolstädter Automobilhersteller am Mittwoch zwei Mitarbeiter der Technischen Entwicklung beurlaubt. Das bestätigte Audi-Chef Rupert Stadler im Gespräch mit dem DONAUKURIER.

Am Montagabend hatte Audi bestätigt, eine Software eingebaut zu haben, die nach US-Gesetz als unzulässig betrachtet wird.

Bei der Zulassung von 3,0-Liter-Diesel-Autos hat Audi nach eigenen Angaben insgesamt drei Software-Programme nicht offengelegt. Eines davon werde nach geltender US-Gesetzgebung als „Defeat Device“ betrachtet. Als Defeat Device bezeichnen die US-Umweltbehörden EPA und CARB verbotene Programme zur Manipulation von Abgas-Messwerten bei Emissionstests.

Auf die Frage, ob Audi vorsätzlich betrogen habe, erklärte Stadler gegenüber unserer Zeitung: „Das ist Gegenstand der aktuellen Untersuchung.“ Die jüngsten Entwicklungen haben derweil den Druck auf den Chef der Ingolstädter VW-Tochter erhöht. Bei der Aufarbeitung des Skandals setzt Stadler auch auf die Unterstützung des VW-Chefs. „Es gibt keinen Konflikt mit Matthias Müller. Wir arbeiten eng zusammen, insbesondere bei der Aufklärung.“

Zur aufkommenden Kritik an seiner Person sagte Stadler: „Hier geht es nicht um meine Person, sondern vor allem um das Unternehmen und unsere Kunden.“ Schwindenden Rückhalt in der Belegschaft hat der Audi-Chef nicht ausgemacht: „Ich glaube nicht, dass wir über Vertrauensschwund sprechen. Es ist wahrscheinlich Enttäuschung. Ich bin an der schonungslosen Aufklärung und der Wahrheit interessiert.“
 
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