Schrobenhausen
Heuer kein Rundenwettkampf mehr

Im Gau Schrobenhausen bleiben die Luftgewehre und Luftpistolen vorerst in den Schränken

21.09.2020 | Stand 23.09.2023, 14:17 Uhr
Faszination Luftgewehrschießen: Um Punkte wird im Zuständigkeitsbereich des Gaus Schrobenhausen aber nicht mehr in diesem Kalenderjahr gekämpft. −Foto: H. Kneißl (Archiv)

Schrobenhausen - Andreas Elbl ist Funktionär aus Überzeugung, er liebt seinen Sport.

 

Dementsprechend leidet der Schützenmeister des Gaues Schrobenhausen aktuell noch ein bisschen mehr als andere unter der Corona-Pandemie - denn gerade in seinem Tätigkeitsbereich ist durch das Virus nichts mehr so, wie es mal war.

So musste der Mann aus Eppertshofen gestern Nachmittag tieftraurig bestätigen, dass heuer in Sachen Rundenwettkampf (RWK) definitiv nichts mehr gehen wird - mit dem Luftgewehr ebenso wenig wie mit der Luftpistole. "Wir haben bei den meisten Vereinen schlichtweg nicht die geforderten Umkleidemöglichkeiten zur Verfügung", erklärt Elbl: "Zudem ist vielerorts das von den Behörden verlangte Lüftungskonzept auf den Schießständen nicht einzuhalten. "

Der Gauvorstand mit dem Mann aus der Gemeinde Berg im Gau an der Spitze wollte nicht im Alleingang darüber entscheiden, ob die gesamte Vorrunde 2020/21 bereits jetzt abgesagt wird - und berief deshalb eine offizielle "Herbsttagung" ein, zu der die Schützenmeister beziehungsweise Sportleiter aller Gauvereine eingeladen waren. Das Votum der Funktionäre fiel dann ziemlich eindeutig aus: "30 Klubs nehmen zurzeit an unseren Rundenwettkämpfen teil - und 20 von ihnen, also zwei Drittel, sagten klar ,Nein' zu einem Beginn der neuen Saison noch in diesem Kalenderjahr", berichtet Elbl: "Da hatten wir natürlich keine Wahl mehr. "

Was den Gauschützenmei-ster in diesem Zusammenhang jedoch überraschte: Es waren nicht nur die hohen Hygiene-Auflagen, die viele Vereinsvertreter abwinken ließen. "Einige von ihnen haben schlichtweg Angst vor dem Corona-Virus an sich. Sie möchten in dieser Hinsicht absolut nichts riskieren, möchten nicht an einer eventuellen Erkrankung von eigenen Schützen schuld sein, die ja zum Teil nicht mehr die Allerjüngsten sind. "

Ob es im Januar 2021 wieder mit dem RWK losgehen kann, ob es ab dann zumindest eine verkürzte Saison 2021 gibt? Achselzucken bei Elbl: "Ich weiß es schlichtweg nicht. Natürlich würde es mir wünschen - aber wenn ich ehrlich bin, kann ich mir kaum vorstellen, dass sich bis dahin etwas Grundlegendes ändern wird. "

Auf Bezirksebene sowie auf der Ebene des Bayerischen Sportschützenbundes (BSSB) sollen dagegen schon in diesem Herbst wieder die Punktrunden beginnen. "Und die dortigen Vereine, die auf ihren Anlagen die geforderten Hygienevorschriften nicht erfüllen können, haben einfach Pech", ergänzt Elbl: "Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als für ihre Heimwettkämpfe einen benachbarten Schießstand zu suchen, auf dem alle Regeln einzuhalten sind. " Der Eppertshofener weiß hierbei ganz genau, wovon er spricht - denn sein Heimatklub, Enzian Lampertshofen aus der Luftpistolen-Bayernliga Süd-Ost, ist exakt davon betroffen: "Zu Hause dürfen wir nicht schießen, wir müssen wahrscheinlich in dieser Saison nach Edelshausen umziehen. "

Eine andere Möglichkeit, die momentan im Zusammenhang mit dem Schießen immer wieder genannt wird, ist das Austragen von "Fernkämpfen". Das bedeutet: Jedes Team schießt einfach zu Hause. Elbl hält hiervon jedoch nichts, er bezeichnet das Ganze sogar "komplett ohne jeden Sinn". Und dann blickt der Eppertshofener eben wieder traurig in die Runde - "weil ich schlichtweg nicht mehr weiß, wie es mit unserem Sport weitergehen wird".

Exakt am 25. Januar 2020 war Elbl zum Schützenmeister des Gaues Schrobenhausen gewählt worden, hatte die Nachfolge von Hans Kneißl angetreten. "Und seitdem war mir nur eine einzige Veranstaltung vergönnt, die planmäßig bei uns stattfinden konnte - nämlich der der Gauschützenball am 1. Februar", erzählt er kopfschüttelnd: "Ansonsten hagelte es ausnahmslos Absagen. Es wird höchste Zeit, dass wieder die Wende zu Guten kommt - ansonsten steht bald die komplette Existenz unseres schönen Sports auf dem Spiel. "

SZ

Roland Kaufmann