Heuer brüten vier Storchenpaare im Landkreis

08.06.2006 | Stand 03.12.2020, 7:49 Uhr

Neuburg (r) So gut war der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen schon lange nicht mehr "bestückt" : Vier Storchenpaare ziehen gerade auf den Kirchtürmen bzw. Rathausdach von Schrobenhausen, Hörzhausen, Baiern und Rennertshofen Nachwuchs hoch. Je zwei Junge füttern die Elterntiere fleißig in Schrobenhausen und Rennertshofen, während die anderen beiden Standorte noch nicht einsehbar sind.

"Die Störchin brütet aber auch hier eindeutig", hat Naturschutzreferent Siegfried Geißler beobachtet. Die Jungen dürften noch kleiner sein und werden von den Alttieren zugedeckt und geschützt. Die Weißstörche von Baiern am nördlichen Donaumoosrand waren ziemlich spät Anfang Mai eingetroffen und sind nun mit der Brut zwei, drei Wochen zurück. Dass die Kirche von Baiern bei Rohrenfels überhaupt wieder besetzt ist, gilt als Erfolg langfristiger Bemühungen des bayerischen Weißstorchprogramms. Experte Anton Burnhauser hatte vor 20 Jahren persönlich den Horst auf dem Kirchturm gerichtet.

Und endlich findet Adebar auch am Standort Hörzhausen Gefallen. Nahrungsangebot und Lebensraum in den Paarauen gelten als ideal. Oft genug war der Klapperstorch mit Kindergärten und anderen Aktionen herbeigesehnt worden. Schrobenhausen gilt mittlerweile als gesichert, wenngleich die Stöche heuer vier von sechs Jungen in den nasskalten Maiwochen selber beseitigten – eine Auslese der Natur, um den Bestand zu sichern. Eine Webkamera begleitet alle Vorgänge im Rathaushorst. "Das gefällt mir gar nicht", sagt Naturschutzreferent Geißler dazu. Zuerst werde Euphorie aufgebaut, und dann komme das große Entsetzen, obwohl alle Vorgänge natürlich begründet seien.

"Jawohl, es sind zwei, das passt". Bürgermeister Ernst Gebert nickt zufrieden, nachdem er mit der Hebebühne der Lechwerke bis auf den Gipfel des westlichen Markttores geschwenkt war. Die alljährliche Übung geschieht in respektvoller Distanz zum Storchennest. Rennertshofen knüpft an die 60er Jahre als Traditionsstandort für Störche an. Im Vorjahr erbrütete die 2000 im Elsaß beringte Störchin zwei Jungvögel, 2004 flogen drei Geschwister aus dem Usseltal ins Winterquartier nach Nordafrika.

Weil die Westzieher (über Gibraltar) heuer rechtzeitig im März/April zurückgekehrt waren und gute Bedingungen vorfanden, tippt Fachmann Anton Burnhauser auf ein "Rekord-Storchenjahr". Der verregnete Mai hat dem Brutgeschäfte allerdings geschadet. Weil aber etliche neue Horste angenommen worden sind, könnten die Storchenfreunde im Herbst eine Bilanz ziehen, die 2005 mit 124 Paaren und 239 Jungen übertrifft.