Neuburg
"Herznasen" verlassen Klinikclowns

Kreisjugendring führt Jugendprojekt ohne die Egerers weiter - Die wollen einen neuen Verein gründen

27.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Aus eins mach zwei: Sepp Egerer (vorne) und seine Frau Kerstin haben die Klinikclowns verlassen und werden künftig als "Herznasen" ältere und kranke Menschen aufheitern. −Foto: Rein,Rein, Winfried, Neuburg

Neuburg (szs) Sepp und Kerstin Egerer verlassen endgültig die Neuburger Klinikclowns. Der Kreisjugendring wird das Projekt ohne die "Galionsfiguren" weiterführen. Die Egerers wollen einen neuen Verein gründen: Die "Herznasen" sollen künftig Senioren und erwachsenen Patienten ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.

"Kerstin und ich verabschieden uns nach 13 Jahren Klinikclowns in Neuburg aus persönlichen Gründen von einem aktiven Mitwirken in diesem tollen Projekt. Passiv hat es weiterhin unsere vollste Unterstützung", schreiben die Egerers in einer Online-Stellungnahme.

Streit habe es diesmal nicht gegeben, der neue Verein soll keine Konkurrenz zur alten Gruppe werden, das versichern beide Seiten. Guido Büttner, der Geschäftsführer des Kreisjugendringes Neuburg-Schrobenhausen, hat ein neues Konzept für die Klinikclowns erarbeitet: fest am Jugendzentrum angesiedelt, vertraglich mit der Kinderklinik geregelt, von den Juze-Betreuern geführt, von den Jugendlichen mitgestaltet. "In der Vergangenheit lag der Fokus sehr auf der Clownerie, mit Musik und roten Nasen. Die wird es weiter geben, aber wir werden über Spenden auch Giveaways einführen, wie ein Kindermalbuch", sagt Büttner. In der Vergangenheit habe man den Fehler gemacht, die Betreuer in den Vordergrund zu stellen, nun sollen die Jugendlichen in den Vordergrund rücken. "Sepp und Kerstin Egerer sind die Galionsfiguren, dieses Projekt ist aber im Rahmen der Jugendarbeit passiert." Einvernehmlich habe man sich zu der Trennung entschieden.

"Wir haben uns das neue Konzept erklären lassen, aber wir haben uns darin nicht wiedergefunden", erklärt Sepp Egerer. "Besuche in Seniorenheimen oder in der Dialyse sind nicht mehr vorgesehen", erklärt Kerstin Egerer. Auch Auslandseinsätze, wie 2014 in Afghanistan, wären nicht möglich gewesen.

Das sollen künftig die "Herznasen" leisten. Der neue Verein, den die Egerers gründen wollen. "Wir haben schon ein Team", sagt Sepp Egerer. Bald soll ein erstes Treffen der Interessierten stattfinden, der Termin werde noch bekanntgegeben. Somit gebe es dann eben zwei Truppen mit unterschiedlichen Zielgruppen. "Ich schließe auch nicht aus, dass die Herznasen irgendwann Mitglied beim KJR sein werden, aber erst mal starten wir für uns." Und warum der Name? "Das beinhaltet, ein Herz zu haben und Nasen zu haben für andere." Damit endet das Kapitel Klinikclowns für die Egerers. Nach 13 Jahren hatten sie im November nach einer Auseinandersetzung über Überstunden und einer geplanten Ausgliederung der Clowns mit dem KJR gestritten ( wir berichteten ). "Wir bedanken uns bei allen Ärzten und Pflegekräften für ihr Vertrauen und ihr Wohlwollen, und wir bedanken uns auch bei den Patienten, die uns soviel Liebe und Wärme zurückgegeben haben, des weiteren bedanken wir uns bei allen aktiven Clowns, die uns über all die Jahre sehr ans Herz gewachsen sind - euer ehrenamtliches Engagement verdient höchsten Respekt. Wir wünschen den zukünftigen Machern und Mitwirkenden viel Erfolg und Einfühlungsvermögen für die wundervolle Berufung als Klinikclown", schreiben die Egerers.

Die neuen Klinikclowns sollen mit dem überarbeiteten Konzept, neuen und alten Gesichtern wieder starten. Derzeit feile man noch an der Choreographie und den kleinen Geschenken. "In ein paar Wochen soll es losgehen", sagt Büttner.