Ingolstadt
"Herzenswunschmobil" auf Wunschliste

Umbau der Rettungswache aber wichtigstes Projekt des BRK-Kreisverbands in diesem Jahr

06.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:54 Uhr
Dekan und Münsterpfarrer Bernhard Oswald (rechts) bei der Segnung der neuen Fahrzeuge des BRK-Kreisverbands Ingolstadt. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Der Baubeginn für den Umbau der Rettungswache des BRK-Kreisverbands Ingolstadt steht laut dessen Geschäftsführer Firat Avutan "unmittelbar bevor". Beim gestrigen traditionellen Drei-König-Treffen in den Räumen Auf der Schanz betonte er gleichzeitig, dass während der Bauarbeiten natürlich die "volle Einsatzbereitschaft gewährleistet" sei.

Auch der Kreisverbandsvorsitzende, OB Christian Lösel, griff den Umbau - dabei wird über den Garagen der Rettungswagen ein Aufbau angebracht - in seiner Rede auf. Davon sei "einiges zu erwarten", so Lösel, der anfügte, nach Abschluss der Arbeiten sei die Rettungswache "top-modern aufgestellt".

Lösel meinte, das Jahr 2018 habe für den Kreisverband "gut geendet", die Zahl der Fördermitglieder sei um 500 auf 9100 gestiegen. Zudem erwähnte er die drei neuen Fahrzeuge, die direkt vor dem Treffen von Dekan Bernhard Oswald vor dem Münster den kirchlichen Segen erhalten hatten. Ein Anhänger und ein Boot würden noch dazukommen.

Der Vorstandsvorsitzende verurteilte aufs Schärfste Übergriffe auf Notfallsanitäter, wie es erst kürzlich wieder geschehen sei. "Das darf eine Gesellschaft nicht tolerieren", so Lösel.

Geschäftsführer Avutan führte bei dem seit 1956 stattfindenden Treffen neben dem bevorstehenden Umbau noch weitere Themen an, die im neuen Jahr anstehen. Neben Neuwahlen war dies das Jubiläum zum 130-jährigen Bestehen, da das Rote Kreuz 1889 in Ingolstadt erstmals erwähnt worden sei. Besonders lag ihm aber das "Herzenswunschmobil" am Herzen, das der Kreisverband anschaffen will. Damit solle künftig Menschen ein letzter Wunsch erfüllt werden können, wie Avutan sagte, etwa noch einmal die Berge zu sehen oder an einem See zu sitzen und so weiter. Vor den zahlreichen Ehrungen lobte Avutan noch einmal die Gemeinschaft aller Aktiven.

Auch der Leistungsbericht 2018 des BRK-Kreisverbands Ingolstadt kann sich sehen lassen. Dort sind demnach derzeit 130 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt. Es gibt 607 Hausnotrufkunden. An 30 Terminen gab es 3581 Blutspenden, bei den Erste-Hilfe-Kursen waren 5967 Teilnehmer dabei.

Die Schnelleinsatzgruppe (SEG) mit der Unterstützungsgruppe Sanitäts-Einsatzleitung war zehnmal gefragt, der Kriseninterventionsdienst hatte 101 Einsätze, die SEG Psychosoziale Notfallversorgung fünf. Im Sanitätsdienst wurden von 202 Helfern 13488 Stunden geleistet, so etwa beim Halbmarathon, beim Triathlon oder bei Volksfesten.

Die Wasserwacht hatte insgesamt 22 SEG-Alarme und absolvierte 1250 Wachstunden am Baggersee.

Das Jugendrotkreuz leistete 2028 Stunden (etwa Gruppenabende oder Wettbewerbe) und hatte 120 Schulsanitäter an zwölf Schulen.

Der Frauenarbeitskreis bot mehrere Seniorensingnachmittage an.

Der Rettungsdienst verzeichnete insgesamt 30097 Einsätze und fuhr dabei 634727 Kilometer. Der Fahrdienst brachte es auf 16053 Einsätze bei 285300 gefahrenen Kilometern."Die psychische Belastung ist gestiegen"Ingolstadt (DK) Johann Appel ist seit acht Jahren Fahnenträger des Roten Kreuzes und war in dieser Funktion auch beim gestrigen Drei-König-Treffen wieder im Einsatz
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Er ist seit 1987 ehren- und seit 1989 hauptamtlich im Rettungsdienst tätig, zuvor war er bereits seit 1977 ehrenamtlich bei der Wasserwacht.

Herr Appel, was hat sich in all den Jahren bei Ihrer Arbeit verändert?
Johann Appel: Die technischen Möglichkeiten und die Gerätschaften haben sich deutlich verbessert. So musste man beispielsweise früher Patienten mit der Trage von der Haustür zum Auto bringen. Die körperliche Belastung ist geringer geworden, einiges ist heute leichter. Andererseits sind die Einsatzzahlen in der Region deutlich gestiegen, seit ich angefangen habe. Waren es damals 2000 bis 2500 Einsätze pro Monat, sind es heute 12000 bis 14000 monatlich. Trotz steigender Mitarbeiterzahlen sind auch die täglichen Einsätze für den Einzelnen mehr geworden.

Wie kommt man mit schwierigen Einsätzen klar?
Appel: Die psychische Belastung ist eindeutig gestiegen. Hinzu kommt eine zunehmende Gewaltbereitschaft gegenüber den Einsatzkräften. Doch anders als früher, als nur an betroffene Angehörige gedacht wurde, wird sich heute auch um die Einsatzkräfte gekümmert.

Wie wappnen Sie sich persönlich?
Appel: Ich suche das kollegiale Gespräch und stärke mich aber auch selbst aus meinem Glauben heraus. Seit 2014 bin ich beispielsweise Teil eines Pflegeteams, das Kranke und Menschen mit Behinderung auf Lourdes-Reisen begleitet und versorgt. Daraus kann ich Kraft ziehen, weshalb mir das auch wert ist, dafür Urlaub zu nehmen.

Die Fragen stellte Norbert Schmidl.