Gerolsbach
Herzenssache für Schleicherweber-Pfarrer

Pater Johannes Stegmaier feierte sein goldenes Priesterjubiläum im Geburtsort Gerolsbach

09.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:40 Uhr
Maria Sonhütter
Auf den Tag genau 50 Jahre nach seiner Primiz feierte Pater Johannes Stegmaier (Mitte) in der Gerolsbacher Pfarrkirche sein Priesterjubiläum. Ihm zur Seite stand dabei nicht nur Pater Andreas (rechts neben Stegmaier), sondern auch Abt Markus (links) vom Kloster Scheyern. −Foto: Fotos: Maria Sonhütter

Gerolsbach (SZ) Seit inzwischen 37 Jahren geht Pater Johannes Stegmaier in Westerheim im Landkreis Unterallgäu seiner Berufung nach, doch sein goldenes Priesterjubiläum wollte er auch in seiner Heimatgemeinde feiern. Es war ein Feiertag für ganz Gerolsbach - und so schön wie damals vor 50 Jahren.

Am 7. Juli 1968 hatte die Primiz stattgefunden, am vergangenen Samstag, also auf den Tag genau 50 Jahre danach, feierte Pater Johannes Stegmaier in Erinnerung daran ein Dankamt. Neben seiner großen Verwandtschaft kamen viele Gerolsbacher, die seine Primiz vor 50 Jahren auch schon mitgefeiert hatten. Sie, die gehofft hatten, der "Schleicherweber-Pfarrer" - so nennen die meisten den Pater Johannes noch heute - würde einmal Pfarrer von Gerolsbach werden, wollten zumindest dieses Jubiläum mit ihm begehen. Aber meist ist es so: "Priester wird man für eine andere, nicht für die eigene Pfarrei."

Pater Johannes zog, begleitet von den Konzelebranten Abt Markus vom Kloster Scheyern und Pater Andreas, in eine wunderschön geschmückte Kirche festlich ein. 13 Ministranten, von denen allein 7 aus der Stegmaier-Verwandschaft stammten, gingen den drei Geistlichen voran. Schwestern, Bruder und Schwager von Pater Johannes hatten das Gotteshaus liebevoll mit vielen Sonnenblumen geschmückt. Eine große, goldene 50, darüber ein aufgestellter Kelch, wiesen auf den besonderen Anlass hin.

Zur Begrüßung erklang das "Gott grüße Dich", das Johannes Stegmaier auch 1968 als Primizianten willkommen geheißen hatte. Der Gerolsbacher Kirchenchor hatte am Samstag wohl göttliche Unterstützung, oder es war einfach die Freude, zu Ehren des ehemaligen Primizianten nach 50 Jahren für ihn wieder singen zu dürfen: Strahlend bot der Chor unter Leitung von Hildegard Wintermayer und Heinz Keimeier die Missa brevis von Charles Gounod mit klaren, reinen Soli einzelner Chorsänger dar.

Es war ein besonderer Gottesdienst, feierlich, aber auch sehr herzlich und persönlich. In seiner Predigt machte Pater Johannes eine kleine Reise durch die Zeit, erzählte von seinem behüteten Elternhaus, in dem er mit seinen damals zehn Geschwistern aufwachsen durfte. Er erzählte vom Vertrauen, das er bei seinen Eltern spüren, aber auch lernen konnte. In Dankbarkeit gedachte er seiner verstorbenen Eltern für dieses wichtige Gefühl, aber auch für die Wärme, die sie ihm für sein Leben mitgegeben hätten. Glauben sieht er auf gleicher Ebene wie Vertrauen. Vertrauen in sich, aber auch Vertrauen in Gott und andere Menschen. Der Jubilar sprach von den Zweifeln, die mit dem Glauben verbunden sein können, die es gilt, immer wieder zu überwinden. Auch Ängste sollen den Menschen nicht lähmen, sondern er sollte Mut haben, es immer wieder zu versuchen, wie ein Kind das Laufen lernt: Es fällt hin, rafft sich wieder auf, versucht erneut zu laufen.

Pfarrgemeinderatsvorsitzende und Vizebürgermeisterin Gerti Schwertfirm überbrachte die herzlichsten Glück- und Segenswünsche der ganzen Pfarrgemeinde. Sie erinnerte daran, dass es noch immer etwas Besonderes sei, wenn vom "Schleicherweber-Pfarrer" gesprochen wird. Sei er doch seit 50 Jahren der letzte Gerolsbacher, der sich für den Dienst am Herrn entschieden hat. Abt Markus versicherte Pater Johannes Stegmaier ebenfalls, dass er in seinem Heimatgotteshaus immer herzlich willkommen sei. Anschließend wurde dem Jubilar eine besondere Ehre zuteil: Er durfte sich im Goldenen Buch der Gemeinde Gerolsbach verewigen.

Maria Sonhütter