Herz-OP für Elefantenbaby Lola geplant

19.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:56 Uhr
90 Kilo brachte Lola bei ihrer Geburt Ende Oktober auf die Waage, 82 Zentimeter war sie groß. Am 8. November wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Nun ist sie gestorben. −Foto: Foto: Tierpark Hellabrunn

München (dk) Im Münchner Tierpark bangt man um Lola. Das in Hellabrunn Ende Oktober 2011 geborene Elefantenmädchen hat einen lebensbedrohlichen Herzdefekt. Nun laufen die Vorbereitungen für die wohl erste Herz-Operation an einem Elefanten. Es muss schnell gehen.

Nach einhelliger Meinung der Spezialisten kann der Defekt nur durch eine Herz-Operation behoben werden. Diese OP soll erstmalig von einem interdisziplinären Team aus Herzchirurgen, Kardiologen und Anästhesisten der Human- und Tiermedizin der Universität München durchgeführt werden.
 
Derzeit laufen im Tierpark die Vorbereitungen für die wahrscheinlich erste Herz-OP an einem Elefanten. Sobald der Operationssaal der Hellabrunner Tierklinik entsprechend ausgestattet ist, wird Lola operiert. Dies muss schnell geschehen, weil das Elefantenmädchen die nächsten Tage ohne den operativen Eingriff nicht überleben wird.
 
Dass Lola mit dem am 18. Januar diagnostizierten Herzfehler nicht mehr lange leben wird, steht fest. Christoph Schmitz, Kinderherzchirurg in Großhadern, sieht die Erfolgschancen bei vergleichbaren OPs in der Humanmedizin bei nahezu hundert Prozent.
 
"Diese Chance wollen wir ergreifen. Ob dies von Erfolg gekrönt sein wird, wissen wir nicht. Aber wir denken positiv", erklärt Zoodirektor Andreas Knieriem, der die Hoffnung hat, dass Lola nach einem erfolgreichen Eingriff wieder ganz gesund wird und eine elefantentypische Lebenserwartung haben kann. Das Elefantenmädchen zeige, obwohl es ihr schlecht gehe, einen Lebenswillen. "Deshalb wollen wir sie weder einschläfern noch dabei zusehen, wie sie stirbt". 
 
Die Herz-OP wird vier bis fünf Stunden dauern und von einem Team aus etwa zehn Spezialisten aus den Gebieten Tiermedizin, Tier- und Humankardiologie sowie Herzchirurgie durchgeführt. Der OP-Saal wird mit zusätzlichen Geräten, wie etwa einer Herz-Lungen-Maschine, ausgestattet. Bei der Operation wird die Brust geöffnet, damit am offenen Herzen gearbeitet werden kann. Das Blutgerinnsel im Herzen soll entfernt werden, das Septum geschlossen und vor allem ein Gefäß verlegt werden. Derzeit pumpt das Herz das Blut nicht in den richtigen Kreislauf.
 
Tierärztin Christine Gohl: "Lola ist stabil, läuft, trinkt und ist bei der Elefantengruppe. Aufgrund des Blutgerinnsels kann es allerdings jeden Moment sein, dass sie umkippt und stirbt. Aber sie hat ein Kämpferherz, deswegen wagen wir diese OP."